: Branoner trauert um Plüschkinos
Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) sieht den Fortbestand traditioneller Kinos in Berlin „stark gefährdet“. Bis zum Jahr 2004 würden von diesen derzeit 90 Filmtheatern wahrscheinlich 15 weitere schließen müssen, sagte Branoner am Wochenende. 1997 habe es noch 107 traditionelle Kinos gegeben. Ursache für diese Entwicklung sei ein Verdrängungswettbewerb, betonte der Senator. Er fügte hinzu: „Jedes neue Multiplex bringt die so genannten Plüschkinos in Existenznot.“ Berlin sei inzwischen deutscher Meister beim Bau von Multiplexen. Diese könnten mit den Verleihern bessere Konditionen aushandeln. Auch ziehe es immer mehr Familien mit Kindern dorthin. Vorzüge seien „mehr Action-Streifen, erstklassige Bild- und Tonqualität und gelegentlich auch Freizeitmöglichkeiten“. Branoner warnte vor einem noch härteren Wettbewerb: „Jeder Investor muss sich genau überlegen, ob er in eine solche Immobilie künftig Geld steckt. Zurückhaltung ist angesagt.“ Pläne für weitere fünf Multiplexe in Spandau, Wilmersdorf, Tempelhof, Charlottenburg und Köpenick lägen bereits auf Eis. Aufgrund zahlreicher Kinoneubauten sank nach Angaben des Senators die Auslastung aller Berliner Lichtspieltheater in den vergangenen sechs Jahren um 25 Prozent. In Berlin gibt es den Angaben zufolge derzeit 103 Kinos, darunter 13 Multiplexe, mit 290 Leinwänden. DDP
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