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Brandsätze und Parolen

■ Bekennerschreiben nach Anschlägen auf „United Parcel Service“ und Citibank-Filialen: „Freiheit für Abu-Jamal“

Eine Gruppe mit dem Namen „Autonomer Paket Service“ hat am Wochenende zwei Brandsätze unter Fahrzeuge der US-amerikanischen Firma „United Parcel Service“ gelegt. In dem der taz vorliegenden Bekennerschreiben fordert die Gruppe die Abschaffung der Todesstrafe und die Freilassung des schwarzen Gefangenen Mumia Abu-Jamal. Der wegen Polizistenmordes verurteilte Journalist soll am 17. August im US-Staat Pennsylvania hingerichtet werden.

Der Abu-Jamal zur Last gelegte Mord wurde 1981 verübt und erregte internationales Aufsehen. Nach eigenen Angaben wurde Abu-Jamal damals Zeuge, wie Polizisten seinen Bruder festnahmen und mißhandelten. Dabei wurde ein weißer Polizist erschossen. Abu-Jamal selbst wurde schwer verletzt. Der Journalist beteuerte stets seine Unschuld und wurde schuldig gesprochen, obwohl es angeblich entlastende Augenzeugen gab. „Um den geplanten Mord zu verhindern“, heißt es in dem Bekennerschreiben, „ist eine Menge an internationalem Druck auf allen Ebenen notwendig“.

Die „Hoffnung“ der Gruppe, „möglichst hohen Sachschaden“ anzurichten, erfüllte sich nicht. Die in Paketform gebrachten Brandsätze unter den Fahrzeugen in der Tempelhofer Industriestraße zündeten nicht. „Wir reagieren natürlich darauf“, sagte Claudia Schneebauer, Pressesprecherin von „United Parcel Service“. Genaueres wollte sie „aus Sicherheitsgründen“ nicht sagen. Auch wenn kein Sachschaden entstand, gehe man „nicht einfach zur Tagesordnung über“.

Sachschaden in Höhe von mehreren tausend Mark dagegen entstand durch kaputte Fensterscheiben, zugeklebte Schlösser, aufgesprühte Parolen und beschädigte Geldautomaten in sieben Filialen der US-amerikanischen Citibank. In einem Schreiben, das der taz ebenfalls vorliegt, bekennen sich Autonome Gruppen und Frauen/ Lesben-Gruppen „Für das Leben von Mumia Abu-Jamal“ zu den Anschlägen, die am Montag, dem 14. Jahrestag der Verurteilung Abu-Jamals, verübt wurden. Barbara Bollwahn

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