: Brandenburger Koalition nahm die Arbeit auf
■ Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) plädierte gestern an Toleranz und Verantwortungsbewußtsein
Potsdam (taz) — Der neue Ministerpräsident von Brandenburg heißt Manfred Stolpe. Der Sozialdemokrat, der gestern auch mit Stimmen der Opposition ins Amt gewählt wurde, begann sein Regierungsamt mit einem Zitat von Friedrich dem Großen: „Die Toleranz ist eine zärtliche Mutter, die für das Wohlergehen der Menschen sorgt“, soll der gesagt haben. Toleranz wird die Regierungskoalition aus Sozialdemokraten, Bündnis 90 und Liberalen nötig haben, wenn sie, wie gestern vereinbart, die nächsten vier Jahre bestehen soll. Der Plenartag in Potsdam begann allerdings mit den bekannten parlamentarischen Gepflogenheiten. Die Oppositionspartei CDU und Teile der PDS ließen das Verfassungsgesetz zunächst an der Zweidrittelmehrheit scheitern. So verzögerte sich auch die Wahl des neuen Ministerpräsidenten bis in den Nachmittag hinein. Manfred Stolpe war bewegt über die Stimmen, die er aus dem Oppositionslager bekommen hatte. Er warb für gute Zusammenarbeit. „Es gibt weder Sieger noch Besiegte“, meinte der 54jährige. „Wir sind alle gemeinsam in die Pflicht genommen.“ Berlins Bürgermeister Walter Momper (SPD) war auf einen Sprung nach Potsdam gekommen, dem Sieger die Hand zu schütteln. Er hat die Zitterpartie noch vor sich. Berlin wählt am 2.Dezember. SEITE 2
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen