: Branche wird hoffähig gemacht
betr.: „Und … Action!“, taz Magazin vom 14. 10. 06 zum „1. Porn Filmfestival Berlin
Die Berichterstattung über die Porno-Messe und die dahinter steckende Industrie finde ich einer kritischen Zeitung unwürdig. Was ist mit den zweifelhaften Methoden der Branche? Was ist mit Aids? Was ist mit den vielen Frauen, die auf verschiedenste Weise dazu gezwungen / in Abhängigkeit gebracht werden? Was für ein Frauenbild wird da vermittelt? Wo treibt die Gesellschaft hin, die Sex losgelöst von Liebe braucht?
Die Rückkehr zur Unterwerfung der Frau, die in den allermeisten Produktionen durch facial cumshots, schmerzhafte Analfucks usw. propagiert wird, ist nicht das, was wir brauchen, um die (Männer-) Gesellschaft liebesfähiger zu machen. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Branche hoffähig gemacht wird, halte ich für bedenklich.
HOLGER NAUJOKAT, Berlin