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Boykott gegen Billig-Schiffe

■ Aktionswoche im Hamburger Hafen für Tarifverträge

Mit erheblichen Behinderungen der Arbeit im Hamburger Hafen rechnet die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) am heutigen Montag. Für die heute beginnende „Europäische Aktionswoche gegen Billig-Flaggen-Schiffe“hat die Internationale Transportarbeiter Föderation (ITF) europaweit zu Protestaktionen gegen Schiffsreedereien aufgerufen, die nicht bereit sind, ihren Seeleuten eine Mindestheuer von 1100 Dollar nach ITF-Vertrag zu bezahlen.

Ziel sei es, mit allen Reedern Tarifverträge abzuschließen, sagte der Seefahrtexperte der Hamburger ÖTV, Dieter Benze. In Deutschland sind alle Seeleute und Hafenarbeiter der Seehäfen zwischen Emden und Rostock aufgerufen, sich an Protesten gegen „tariflose“BilligFlaggen-Schiffe zu beteiligen. „Wir werden Trupps auf die Schiffe schicken und die Kapitäne auffordern, endlich einen ITF-Vertrag zu unterzeichnen“, meinte Benze. Andernfalls könne es zu Verzögerungen beim Be- und Entladen oder zum Boykott kommen.

Ein Hamburger Hafenbetrieb hatte erfolglos versucht, den Boykott-Aufruf gerichtlich zu stoppen. Das Arbeitsgericht wies den Antrag des Unternehmens zurück und erklärte den ÖTV-Aufruf für „nicht unzulässig“.

„Der Wettbewerb unter den Seeleuten muß vor allem aus sozialen Gründen gestoppt werden“, sagte Benze. Von den weltweit etwa 12.000 Seeschiffen bezahlen nur rund 4000 ihre Seeleute nach dem ITF-Tarif. In Deutschland fahren nur noch 750 Schiffe der Handelsflotte unter deutscher Flagge und bereits 800 Schiffe unter fremder Fahne. 1997 sollen nach Angaben des Reederverbandes weitere 250 Schiffe ausgeflaggt werden. dpa

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