■ MediaBazaar: Born: Stern-TV wußte von Manipulationen
Hamburg/München (dpa) – TV- Fälscher Michael Born (37) behauptet, daß „Stern TV“ mindestens in einem Fall von Manipulationen wußte und dennoch den Beitrag sendete. Er habe festgestellt, daß „die Redaktion kein großes Interesse daran hatte, Manipulationen festzustellen“, sagte Born gegenüber Bild am Sonntag. Beispielsweise sei ein Film über Bomben in Bethlehem gesendet worden, obwohl die von Günther Jauch geleitete Redaktion von Verfälschungen gewußt habe. „Gezielt geholfen“ habe ihm in der Redaktion eine Person, deren Namen er noch nicht nennen wolle.
„Ich war vollkommen überrascht, daß es so einfach war, die beanstandeten Szenen unterzubringen.“ Es habe bei „Stern TV“ „keine vertieften Nachprüfungen“ auf den Wahrheitsgehalt seiner Reportagen gegeben, sagte Born, der mehr als 30 manipulierte TV- Berichte an Fernsehsender verkauft haben soll und seit Dezember in Untersuchungshaft sitzt. Er habe auch an Redaktionssitzungen von „Stern TV“ teilnehmen dürfen. „Diese Sitzungen sind mir als bloße Selbstbeweihräucherung in Erinnerung geblieben.“ Das Magazin habe ihm bis zu 35.000 Mark Honorar für seine Beiträge gezahlt.
Unterdessen wurden auch Vorwürfe gegen „Spiegel-TV“ laut. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am Samstag, daß in einem Beitrag des Fernsehmagazins über Kuba am 23. Januar bewußt verfälschend berichtet worden sei. In dem Film „Händler, Huren, Guerilleros“ seien der SZ-Kulturredakteur Georg Hohmann als Sextourist und eine ihm bekannte Mitarbeiterin des lateinamerikanischen Filmfestivals als Gelegenheitsprostituierte („jetzt sucht sie Kontakt zu ausländischen Männern“) dargestellt worden. Das „Spiegel-TV“-Team habe gesagt, es drehe einen Film über junge Kubaner, die sich selbständig machen wollten. Deshalb hätten der SZ- Redakteur und die Kubanerin nichts dagegen gehabt, daß sie von dem Team bei einer Geburtstagsfeier und einer Taxifahrt gefilmt wurden. Hohmann kündigte an, gegen den Autor des „Spiegel- TV“-Beitrages, Adrian Geiges, rechtlich vorzugehen.
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