Unverbremt: Boom durch Leerstand
■ Hamburg, Frankfurt, Berlin: so geht's
Der Dreisatz des Erfolges ist doch ganz einfach: In welchen Städten, so fragen sich Bremens Wirtschaftsplaner, boomt es was das Zeug hält? Richtig: in Hamburg und Frankfurt. Und was gibt es in Hamburg und Frankfurt, was es in Bremen nicht gibt? Nochmal richtig: leerstehende Büroflächen in allerbester Innenstadtlage, und zwar die Menge. Was also muß Bremen tun, damit es hier auch mal boomt? Ist doch klar: teure Büroflächen bauen und leerstehen lassen.
Dieses Erfolgsrezept ist auch etwas weiter östlich schon bewiesen worden. Hat nicht Berlin in den 70er Jahren Deutschlands höchste und teuerste Bauruine hingestellt? Tausende Quadratmeter beste Bürofläche, im Steglitzer Kreisel standen sie fast zwei Jahrzehnte leer. Und was passierte dann? Kaum hatte sich die Steglitzer Bezirksverwaltung (zuständig für rund 130.000 EinwohnerInnen) im Wolkenkratzer breitgemacht, da fällt die Mauer, Berlin wird Hauptstadt und die ganze Stadt boomt bis zum Zerreißen.
Das können wir auch, heißt nun das Bremer Motto. 100.000 Quadratmeter neue Bürofläche hinterm Bahnhof, 30.000 davor – so einfach wird aus dem abgewrackten Werftstandort die Dienstleistungs-Metropolis für Weser-Ems. Und selbst wenn der Boom dann noch ein paar Jahre auf sich warten läßt: Zwei schöne Bauruinen sorgen allemal für mehr überregionale Aufmerksamkeit als zwanzig schlechtgemachte Schlüsselloch-Anzeigen. Dirk Asendorpf
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