piwik no script img

Bonns Roßtäuschertrick

■ Reaktionen auf Bonns Sparbeschlüsse

Nach den drastischen Sparbeschlüssen der Bonner Regierungskoalition für die Berlinhilfe des Bundes in Höhe von 642 Millionen Mark hat der Senat der Hauptstadt einen sofortigen Ausgabenstopp verhängt. Die für 1995 geplanten Kürzungen sollen teilweise schon im laufenden Jahr umgesetzt werden, sagte Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU). Gespart werden solle auch bei der Wohnungsbauförderung, der Flüchtlingshilfe und im Kulturbereich.

Die Aufwendungen für die Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, so Finanzsenator Elmar Pieroth, seien mit derzeit 600 Millionen Mark heuer eindeutig zu hoch. Ditmar Staffelt, Fraktionsvorsitzender der Berliner SPD, bezeichnete die Kürzungen als eine „Nacht-und-Nebelaktion“. Wer in derartig verantwortungsloser Weise in den gesetzlich beschlossenen Haushalt von Berlin eingreife, demonstriere damit erneut den völlig desolaten Gesamtzustand der Bundesregierung. Die Aktion sei ein „Roßtäuschertrick“.

Es hilft nichts, nur in Bonn zu protestieren, die Hausaufgaben in Berlin aber nicht zu erfüllen, mahnte Carola von Braun, Fraktionsvorsitzende der FDP. Der Senat müsse schnellstens Geld einsparen. taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen