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Bombenterror in Israel ohne Ende

■ Tel Aviv: 20 Tote bei erneutem Attentat. Israel legt zwei Kilometer Sicherheitszone um das Westjordanland

Tel Aviv/Jerusalem (dpa/AP/AFP/taz) – Bei einem weiteren Bombenanschlag in Israel sind gestern in Tel Aviv mindestens zwanzig Menschen getötet worden. Mehr als neunzig weitere sollen nach Angaben der Polizei verletzt worden sein. Ein anonymer Sprecher der radikalislamischen Hamas sagte dem israelischen Rundfunk, der Anschlag sei „eine Antwort auf die Kriegserklärung des israelischen Ministerpräsidenten Peres“. Der Attentäter soll ein 24jähriger „Märtyrer“ aus dem Westjordanland gewesen sein.

Nach Angaben des israelischen Rundfunks explodierte die Bombe um 16 Uhr Ortszeit vor dem belebten Dizengoff-Einkaufszentrum. Augenzeugen berichteten, auf der Straße und dem Gehweg lägen zahlreiche Tote und Verletzte. Die Bombe ist vermutlich von dem Selbstmordattentäter vor dem Einkaufszentrum gezündet worden. Am Sonntag waren bei einem Selbstmordanschlag auf einen Linienbus in Jerusalem 19 Menschen getötet worden.

Der Ort des Anschlags ist einer der meistbesuchten in Tel Aviv; zahllose KundInnen hielten sich dort auf. Krankenwagen und Rettungsdienste trafen wenige Minuten nach der Explosion ein, die noch in mehreren Kilometern Entfernung zu hören war. Ein Augenzeuge sagte: „Ich hörte eine große Explosion, mein Haus zitterte, und ich sah ein Loch im Boden.“ Nach Polizeiangaben soll der Attentäter geplant haben, die Bombe mitten im Einkaufszentrum zu zünden, sei aber von Sicherheitsbeamten am Betreten des Zentrums gehindert worden sein. Daraufhin habe er sich in die Luft gesprengt.

In einer ersten Reaktion sagte Israels Regierungssprecher Uri Dromi: „Israel hat noch nie eine Schlacht verloren, und wir werden auch diese Schlacht nicht verlieren.“ Ministerpräsident Schimon Peres hat die Regierung zu einer Dringlichkeitssitzung am Montag abend zusammengerufen. Wenige Stunden nach dem Attentat hat Israel die Vereinten Nationen dringend um Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus gebeten. Der Iran sei die entscheidende Macht hinter der Hamas, die sie mit Ausbildungsstätten, Waffen und politischer Rückendeckung unterstütze.

Israel hatte nach den Bombenanschlägen in Jerusalem beschlossen, eine zwei Kilometer tiefe Sicherheitszone um das Westjordanland zu legen. Nach Angaben des israelischen Rundfunks soll an einigen Abschnitten der Grenze auch ein elektronischer Zaun errichtet werden. Nur an bestimmten Kontrollpunkten könnten Palästinenser dann noch nach Israel wechseln.

In Jerusalem wurden gestern rund 1.000 Soldaten zur Sicherung des Busverkehrs eingesetzt. Zusätzliche 1.200 Polizisten patrouillierten durch die Straßen. An dem Ort, an dem der Terrorakt verübt wurde, zündeten PassantInnen Kerzen an und versammelten sich zum Gebet. Rechtsgerichtete jüdische Demonstranten bewarfen nach Augenzeugenberichten arabische Autos mit Steinen. Mindestens ein Autofahrer wurde dabei verletzt.

In Gaza haben gestern erstmals mehr als 10.000 Palästinenser nach einem antiisraelischen Anschlag gegen Gewalt demonstriert. Organisiert wurde die Demonstration von der PLO-Untergruppe Fatah, die den Friedensprozeß unterstützt.

Hunderte von israelischen Soldaten rückten am frühen Montag morgen zu einer Großrazzia im Flüchtlingslager El Fawar nahe Hebron ein. Über 30 Personen wurden festgenommen. Seiten 8 und 10

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