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Bombenentwarnung auf Uni Ost

■ Keine Gefahr für Baggerführer / Altlast Warrelmann ist teuer

Entwarnung für die Bautrupps auf dem Uni-Ost-Gelände. „Das muß geräumt sein, ehe ich die Bagger draufschicke“, hatte Horst Bullermann, Chef des Amtes für Straßen- und Brückenbau noch am Freitag gesagt. Das hatte im krassen Widerspruch zur Rodungsaktion am 23. Januar gestanden. Daß der Bautrupp damals das Gelände planiert hat, das, so stellte sich dagegen jetzt heraus, war mit den Bremer Bombensuchern abgestimmt. Die hatten die Rodung sogar verlangt, denn in unwegsamem Gelände können die Suchtrupps mit ihren empfindlichen Geräten gar nicht abreiten. Und vorher hatten die Bombenräumer der Polizei auf die 12 Stellen auf dem Gelände hingewiesen, wo Blindgänger liegen könnten, dort sollte behutsam vorgegangen werden. Und an diesen 12 Stellen suchen die Entschärfer nun. Tief gebaggert wird woanders, wo keine Gefahr besteht. Der Bausenator durfte sich freuen, daß entgegen erster Indizien auf dem zukünftigen Siemens-Gelände doch alles mit rechten Dingen zugegangen ist, was unter die Verantwortung des Bauressorts fällt.

Was man allerdings für die doppelte Auftragsvergabe für die Bombenentschärfung nicht sagen kann. Bremen hat in Uni-Ost nicht nur 200.000, sondern satte 291.000 Mark in den Sand gesetzt. Und geschlampt hat das Polizeipräsidium, genauer: die Abteilung Warrelmann. Warrelmann persönlich hatte dem Wirtschaftsressort schon im Mai 1993 mitgeteilt, daß Uni Ost bombenfrei gemacht worden sei, und das Haus Jäger hat geglaubt und gezahlt. Für nichts, wie sich jetzt herausstellte. Denn was Warrelmann als „sachlich richtig“ abgezeichnet hatte, davon existiert kein zuverlässiges Schriftstück. Ohne Räumungsprtokoll hätte Warrelmann nie und nimmer sei o.k für die Zahlung geben dürfen.

Der Trupp der „Bremer Kampfmittel-Beseitigungs GmbH“ (BKB) war zwar schon im Frühjahr 1993 auf dem Gelände, doch warum im Frühjahr 94, also lange nach der Überweisung, noch einmal dawar, das bleibt das Geheimnis von Harry Warrelmann. Und noch geheimnisvoller bleibt, was der Trupp denn eigentlich gemacht hat, denn, siehe oben, auf unwegsamem Gelädnde kann gar nicht gesucht werden. Der Auftrag jedenfalls mußte noch einmel vergeben werden. Ein Trost nur, daß es diesmal mit knapp 200.000 Mark billiger kommt. J.G.

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