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Bomben auf Tschetschenien

■  Die russische Luftwaffe fliegt Angriffe auf flüchtende Rebellen in Tschetschenien. In Dagestan gehen die Kämpfe auch nach dem offiziellen Ende der Militäroperation weiter

Moskau (dpa/taz) – Auch nach dem offiziellen Ende der russischen Offensive in Dagestan kommt es noch zu Gefechten zwischen Truppen und Freischärlern in Dagestan. Widersprüchlich waren gestern Berichte über russische Luftangriffe gegen Stellungen der Rebellen in der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien. Verteidigungsminister Igor Sergejew wies entsprechende Angaben der tschetschenischen Führung zurück. Das russische Militär in Dagestan räumte jedoch Luftangriffe auf flüchtende Freischärler im Grenzgebiet zu Tschetschenien ein.

Russische Einheiten und dagestanische Freiwillige hätten in der Nacht zum Donnerstag noch etwa 20 versteckte Rebellen in der Ortschaft Andi im Krisengebiet Botlich in Dagestan aufgespürt und sich mit ihnen ein Gefecht geliefert, teilte der russische Militärstab in Dagestan mit. Dagegen sagte der stellvertretende Innenminister Waleri Fjodorow in Moskau: „Alle von den Extremisten besetzten Ortschaften in den Bergen Dagestans sind geräumt.“

Bei dem Angriff russischer Kampfjets gegen flüchtende Rebellen auf tschetschenischem Territorium seien drei Autos zerstört worden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Die Luftwaffe habe Rebellen-Einheiten angegriffen, die sich über den Bergpass Charami in das benachbarte Tschetschenien absetzen wollten.

Die russischen Kampfjets hätten am späten Mittwochabend Raketenangriffe im tschetschenischen Wedeno-Gebiet nahe der Grenze zu Dagestan sowie in den Bergen südlich der Hauptstadt Grosny geflogen, teilte dagegen das Amt des tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow mit. Wedeno wird von dem Feldkommandeur Schamil Bassajew kontrolliert; in den Bergen bei Grosny soll der jordanische radikale Islamist Chatab ein Lager haben. Bassajew und Chatab waren die Anführer des Aufstands der Rebellen in Dagestan.

Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte in Moskau „die erste Etappe der Operation in Dagestan“ für beendet. „Wie wir es geplant hatten, haben wir sie in kürzester Zeit und mit minimalen Verlusten durchgeführt“, sagte Putin. Bei den Kämpfen in Dagestan wären 60 russische Soldaten getötet und mehr als 200 verletzt worden. Die Zahl der Opfer unter den Rebellen wird von russischer Seite mit etwa 1.000 angegeben. Über die Verluste unter den Freiwilligen, die die dagestanischen Dörfer gegen die Rebellen verteidigten, machte die russische Führung keine Angaben. Putin dankte den Bewohnern Dagestans für ihren Beistand und versprach finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau.

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