: Böse Nachbarn?
■ Zweifel an holländischen Deutschland-Studien Deutschlandbild der Niederländer für unseriös
Oldenburg. Zweifel an der Seriosität niederländischer Untersuchungen über das negative Deutschlandbild junger Holländer hat der Oldenburger Politologie-Professor Rüdiger Meyenberg erhoben.
Die als „Clingendael-Studien“bekanntgewordenen Umfragen seien sowohl „wissenschaftsmethodisch wie politisch äußerst fragwürdig“, sagte der Leiter der Arbeitsstelle „Europäische Integration und politische Bildung“der Universität Oldenburg am Montag vor Journalisten.
Die im Abstand von mehreren Jahren zu ihren Einstellungen über Länder der Europäischen Union befragten Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren seien kein repräsentativer Querschnitt gewesen. Außerdem sei häufig mit Suggestivfragen gearbeitet worden, lauten die Kernpunkte der Kollegen-schelte.
Zweifellos gebe es in den Niederlanden ein „einseitiges Deutschlandbild“, räumte Meyenberg ein. Als Ursachen dafür nannte er den Geschichtsunterricht und die „Gedenkkultur“, die immer wieder auf den „bösen Nachbarn“zeige. dpa
Die Vorurteile über die Deutschen abzubauen und sich kritisch mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, sei eine bislang beim europäischen Nachbarn vernachlässigte politische und pädagogische Aufgabe. Sich damit zu beschäftigen, wäre im Blick auf ein zusammenwachsendes Europa sinnvoller als die Veröffentlichung „problematischer Umfragergebnisse“. Ein Aufsatz über Meyenbergs Bewertung der Clingendael-Studien soll im April im Forschungsmagazin „Einblicke“der Universität Oldenburg erscheinen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen