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Börsen erneut im Abwärtsstrudel

■ Nach Aktien– nun auch Dollareinbrüche / Weltwirtschaft kann nach Meinung von Franz Josef Strauß alle „in den Sumpf ziehen“ / UN legt pessimistische Prognosen für 1988 vor

Berlin (ap/taz) - Nun scheint es endgültig vorbei zu sein mit der kurzzeitigen Neujahrseuphorie an den Aktien– und Dollar–Märkten. Der drittgrößte Kurssturz an der New Yorker Wall Street vom vergangenen Freitag hat gestern zu einer Kettenreaktion an den Börsen rund um den Globus geführt. In Frankfurt stürzten die Werte um durchschnittlich fünf Prozent. Auch der US–Dollar wurde in Mitleidenschaft gezogen. Gerüchte über ein neues Rekorddefizit bei der Außenhandelsbilanz der Vereinigten Staaten, die negative Auswirkungen auf den Kurs der US–Währung befürchten, ließen den Wert des Dollars gestern um fast zwei Pfennig gegenüber Freitag auf den amtlichen Mittelkurs von 1,6360 DM purzeln. Während nach Informationen der Bild–Zeitung die Bundesregierung in ihrem demnächst veröffentlichten Jahreswirtschaftsbericht vor Pflichtoptimismus strotzt (Wirtschaftswachstum eineinhalb bis zwei Prozent), ist nun auch Franz–Josef Strauß unter die Kassandra–Rufer gegangen. Er warnte davor, daß die Entwicklung „dann am Ende alle in den Sumpf einer weltweiten Wirtschafts– und Finanzkrise“ führe. Die Vereinten Nationen sagen in ihrem gestern vorgelegten Jahreswitschaftsbericht ebenfalls düsteres für das neue Jahr voraus: „Das internationale Finanzsystem und die Weltwirtschaft sind vor neuen Erschütterungen und der Möglichkeit einer weltweiten Rezession in den kommenden Monaten nicht sicher.“ Für alle Staaten auf dem Globus sagt die UN jetzt ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent voraus. Vor dem Crash am 19. Oktober waren die Experten noch von durchschnittlich 4,3 Prozent ausgegangen. Während die Entwicklungsländer insgesamt 2,1 Prozent erzielen könnten, liege China erneut an der Spitze: 8 Prozent. Dies ist für die Region nicht untypisch. Bei den süd– und ostasiatischen Ländern wird im Schnitt mit 4,7 Prozent auch Überdurchschnittliches erwartet. ulk

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