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Böller am WAA–Bauzaun

■ Sylvesterfete direkt am Baugelände der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf / Drei Festnahmen

Nürnberg (taz) - Mit Sekt, Essen und Feuerwerkskörpern feierten rund 300 WAA–Gegner Sylvester direkt am Bauzaun der umstrittenen Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Die Polizei nahm drei Personen fest. An den Weihnachtsfeiertagen hatten sich etwa 3.000 Menschen rund um das WAA–Gelände aufgehalten. „Keine Steinwürfe, keine Vermummten, keine Festnahmen“, resümierte Polizeioberrat Hartmann. Bei einem Gottesdienst vor Beamten der Bereitschaftspolizei in Wackersdorf dankte der Münchener Weihbischof Heinrich Graf von Soden– Frauenhofen den Polizisten für ihre entschlossene Abwehr von „Revolutionären, die ein völlig utopisch–unwirkliches irdisches Paradies anstreben und den Umsturz der Gesellschaft betreiben“. In einer Pressekonferenz bilanzierte Fenzl, Polizeipräsident von Niederbayern/Oberpfalz, ein abnehmendes Gewaltpotential. 1986 seien 376 Polizisten bei WAA–Einsätzen verletzt worden, 87 nur 39. Insgesamt hätten die Polizeieinsätze an der WAA seit Baubeginn rund 60 Mio. Mark gekostet. Aus 3.982 Festnahmen resultierten mehr als 3.000 Ermittlungsverfahren. Von den 193 Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte - so der Nürnberger Justizpressesprecher Guerrein - wurden 142 mangels Tatverdacht und eines wegen Geringfügigkeit eingestellt.

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