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Blutige Wahl in Indien

■ Schießereien und Explosionen bei zweiter Etappe der Parlamentswahlen

Delhi (AFP) – Von Gewalt überschattet, fand gestern in Indien die zweite Etappe der Parlamentswahlen statt. In 17 Bundesstaaten und -distrikten waren 223 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, 204 von insgesamt 545 Abgeordneten zu bestimmen. Umfragen zufolge wird die Kongreßpartei ihre bisherige absolute Mehrheit verlieren. Die radikalnationalistische Hindupartei Bharatiya Janata Party (BJP) hat gute Chancen, stärkste politische Kraft zu werden, gefolgt vom Kongreß und dem Mitte-links-Bündnis unter Führung der Nationalen Front.

Mehr als 600.000 Polizisten und Militärs waren gestern im Einsatz. In den bevölkerungsreichen Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh hatten sie Order, auf Unruhestifter zu schießen. Im BJP-regierten Bundesstaat Bihar wurden drei Anhänger der Kommunistischen Partei von mutmaßlichen BJP- Mitgliedern erschossen. Einen weiteren Toten gab es bei Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden politischen Gruppen. Im Bundesstaat Andhra Pradesh wurde bei der Explosion eines Sprengsatzes ein Polizist getötet.

Bereits bei der ersten Etappe der Parlamentswahlen am vergangenen Samstag hatte es eine Welle der Gewalt gegeben. Die dritte Etappe findet am 7. Mai statt.

Indiens Präsident Shankar Dayal Sharma nahm gestern die Rücktrittsgesuche der unter Korruptionsverdacht stehenden Gouverneure von Uttar Pradesh, Moti Lal Vora, und des südindischen Bundestaats Kerala, P. Shiv Shankar, an. Beobachter werteten die Rücktritte als weiteren Schlag gegen die Kongreßpartei.

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