piwik no script img

Blühende Hochkulturen dank Diät

■ betr.: „Körnerfreaks essen sich krank und wissen es nicht einmal“, taz vom 25. 2. 94

[...] Man huldigt einem indifferenten Hedonismus und wähnt sich auf der aufgeklärten Seite, befindet sich aber, „ohne daß man es offenbar weiß“, im kardiovaskulär verhärteten Mainstream mit sklerotischen Erscheinungen, und dies offenbar nicht nur im Herz-Kreislauf-System. Eine erkleckliche Zahl von Zivilisationskrankheiten entsteht, weil die Leute „nach Lust und Laune futtern“, daß sich die Tische biegen. „Instinktiv“ wissen eben die meisten Mitmenschen wenig, wenn es um die Bedürfnise ihres Luxuskörpers geht. Soviel zu den Empfehlungen Eures werten Herrn Chemikers.

Kleiner geschichtlicher Exkurs: Fast ausnahmslos alle menschlichen Hochkulturen: Mesopotamien, China, Indien, Griechenland, Rom und die südamerikanischen, blühten auf der Basis einer Getreide-Gemüse-Hülsenfrucht- Diät mit raren Ergänzungen tierischer Herkunft. Die Kolportage von „Giften in Gemüsen und Getreide“ wirkt angesichts dieser historischen Belege absurd (die Menschheit wäre ausgestorben), und steht in starkem Verdacht, durch die High-Tech-Nahrungsmittelindustrie befördert zu werden, die uns ihre hochverarbeiteten Chemiecocktails gewinnbringend als „Lebensmittel“ verkaufen möchte, weil sich eben an unverarbeiteten Nahrungsmitteln nichts verdienen läßt. Meine Empfehlung: Verleihung einer mittelprächtigen Scheuklappe in Industriegrau an den geschätzten Petra- lesenden Redakteur. Klaus Tröger, Rosbach

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen