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Blue Moon überm Kraftwerk

■ Freitags auf der Breminale: ein Blues Jubilee Concert des Bremer Labels CrossCut

Albert Collins, als Headact vorgesehen, hatte leider wegen Krankheit abgesagt. Als Ersatz flogen die die VeranstalterInnen den Blues-Veteranen Jimmy Rogers aus Chicago ein. Den Anheizer freitags im Kraftwerk machte John Mooney mit seiner Bluesiana Band. Das Trio (John Mooney — g, voc; Glenn Fukunaga - b; Kerry Brown — dr) fetzte einen druckvollen Bluesrock herunter, nach dem eigentlich keine Steigerung mehr möglich war. Der rauhe, schwere Sound begeisterte die Anwesenden über alle Maßen und machte wieder mal deutlich, daß der Blues in Europa quasi klassenübergreifende Wirkung hat.

Das veranstaltende Bremer Blueslabel CrossCut feiert dieser Tage sein zehnjähriges Bestehen: mit einem Blues Jubilee Concert auf der Breminale. Daß die Musik der schwarzen ArbeiterInnen hierzulande ein Publikum quer durch alle sozialen Schichten und eingeschworenen Fangemeinden begeistern kann, machte die bunte Mischung im Kraftwerk deutlich. Neben rauschebärtigen und mehr oder weniger langhaarigen Unermüdlichen wippten auch bierselige SpießerInnen mit Füßen und Bäuchen.

Selbst jene, die ihre Träume offensichtlich schon längst begraben haben und nun durchgestylt ihrer Karierre hinterherhecheln, gönnten sich die nostalgische Reminiszenz an die „guten alten Tage“.

Und mittendrin die verschiedensten VertreterInnen der neuen Unübersichtlichkeit jugendlicher Subkulturen. Sie alle wurden von John Mooney und Mannen musikalisch so bearbeitet, daß sich die Begeisterung bruchlos auf Jimmy Rogers, den 70jährigen Gitarristen aus Chicagos alter Schule, übertrug, obwohl der das Tempo erstmal runterschraubte.

Begleitet wurde Rogers von Ronnie Earl & The Broadcasters plus Harmonika-Spieler Sugar Ray, die dann auch den letzten Set bis in den neuen Tag hineinretteten. Blues kommt immer gut, am Freitag kam er er nicht nur, er war es auch. Big Mama Farina

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