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Bloß weg aus dem Tiefdruck

■ Norddeutschland flüchtet, Reisebüros machen Kasse, Freibäder Miese

Hannover. Norddeutschland hat die Nase voll vom Schmuddelwetter: Reiseveranstalter freuen sich über steigende Nachfrage, Freibäder machen Minus, und die Affen verziehen ihre Gesichter. Nach den Worten von Monika Bär-Dauenhauer, Meteorologin am Seewetteramt Hamburg, wird die Woche so zuende gehen, wie sie begonnen hat – zu kalt für die Jahreszeit und immer wieder Regen.

Europas größter Reiseveranstalter, die Touristik Union International (TUI) in Hannover, profitiert vom Wetter: 15 Prozent mehr Urlauber als in der letzten Juniwoche vor einem Jahr buchten einen Platz an der Sonne. „Klar, das liegt am schlechten Sommer“, sagte Unternehmenssprecher Bernd Riemele. Gefragt sind vor allem die Türkei, Mallorca und Griechenland.

Was die Manager der TUI freut, bereitet Robert Twele vom Sport- und Bäderamt in Hannover Kopfschmerzen. „Unsere Bäder gehen baden“, beteuerte er. Nur Hartgesottene ziehen bei Außentemperaturen unter 18 Grad ihre Runden in den Freibädern. „Die roten Zahlen werden noch roter. Die Lage ist schlichtweg katastrophal.“ Letztes Jahr gingen mehr als 500.000 Menschen in den drei städtischen Bädern schwimmen. „Dieses Jahr werden wir die Zahl nie erreichen.“

Auch im Zoo lassen die Tiere die Köpfe hängen. „Gucken die Affen nach draußen, verziehen sie ihr Gesicht“, sagte Uta Rottmann vom Zoo Hannover. Papageien und Schimpansen müssen ins Warme, Antilopen stellen sich bei dem Regen unter's Dach. Wirklich froh über die niedrigen Temperaturen sind nur die Gorillas. „Die lieben dieses Wetter und sind jetzt viel an der frischen Luft.“ dpa

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