Lesung aus Giordanos „Der Löwe im Atelier“ : Blitzender Tiger
Natürlich kann man sagen, man wüsste das alles. Und es sei kein Geheimnis, dass Tiere in der Kunst ein fast ebenso beliebtes Thema gewesen seien wie der Mensch. Aber erstens stimmt das nicht ganz (etliche Landschaftsmaler ließen sich von Kollegen die Tiere in ihre Bilder malen), und zweitens liegt die Herausforderung in einem Kinderbuch wie Mario Giordanos „Der Löwe im Atelier“ – Tiere in der Kunst in der Auswahl: Auf 64 Seiten hat der 1963 geborenene Autor, der jetzt im Literaturhaus liest, Tierbilder aller Epochen versammelt und ganz nebenbei Informationen zu den Künstlern eingestreut.
Von Höhlenmalereien über Dürers Rhinozeros (das er sich von einem Freund beschreiben ließ) über Leonardos Dame mit Hermelin bis zu Gerard ter Borchs Knabe, der seinen Hund floht (statt Hausaufgaben zu machen) und Franz Marcs bernsteinern blitzendem Tiger reicht die Palette. Anrührend auch Rousseaus Schlafende Zigeunerin, der sich der Löwe – sympathisch beißgehemmt – nur zögerlich nähert. PS
Lesung: Do, 6.11., 15 Uhr, Literaturhaus