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Blick in Richtung Geld

■ betr.: „Berlin soll den Tarifkampf eröffnen“, taz vom 3.1. 96

Daß ein Gewerkschaftsvorsitzender die Interessen von Gewerkschaftsmitgliedern vertritt, sollte auch ein Politologieprofessor einsehen, obwohl es auch im internationalen Vergleich genug Gewerkschaftsführer gibt, die das leider nicht tun.

Prof. Grottian läuft mit seinem Teilzeitarbeitsmodell aber nicht nur bei der ÖTV-Spitze gegen die Wand, sondern auch bei seinen eigenen Kollegen. Als er vor etwa zehn Jahren einen bundesweiten Aufruf zur freiwilligen Teilzeitarbeit bei seinen Professorenkollegen startete (zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze für NachwuchswissenschaftlerInnen), folgte ihm nur eine Handvoll Kollegen – obwohl diese Beschäftigtengruppe bei ihren Gehältern plus Nebeneinnahmen es sich locker hätte leisten können.

Anders sieht es leider bei den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes aus. In Berlin liegen die Angestellten im Durchschnitt bei VGr VI b BAT. Das bedeutet für einen 40jährigen ledigen Beschäftigten netto etwa 2.400 DM monatlich. Hier sollte die „solidarische Umverteilung“ vielleicht nicht gerade beginnen, gegen die sich so viele „Besserverdienende“ mit Erfolg beharrlich sträuben.

Wir sollten unseren Blick dahin richten, wo das Geld ist, zum Beispiel bei den Kapital- und Immobilienbesitzern. Und auch die Herren Landowsky und Simon wollen wir dabei nicht vergessen, die nach Meldungen der taz für ihre Vorstandsposten bei der Berliner Bankgesellschaft beziehungsweise bei der Gehag jährlich 600.000 beziehungsweise 250.000 DM kassieren. Gudrun Rogge

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