: Blick auf die Geschlechter-Historie
betr.: „Kältestrom, Wärmestrom“, taz vom 21. 9. 04
„Warum wurde der Satz von Rudi Dutschke ‚Holger, der Kampf geht weiter‘ nicht schon damals als albern und kitschig begriffen?“ fragt Jan Feddersen. Nun, die RAF war, da es um Deutschland ging, also um das Allgemeine, ausschließlich ein Thema männlicher Kommentatoren und Bücherschreiber. Es gab in feministischen Kreisen genügend Stimmen, die nicht nur diesen Satz als blödsinnig analysierten, sondern die „politische“ Begründung für martialische Sprachen und Taten auf ganz andere Motivationen zurückführten: endlich mal ein toller Hecht sein, Autos knacken, einen Schlag bei Frauen kriegen, als Frau mal endlich zur Heldin werden, den Bankladys der frühen Sechziger nacheifern, Abenteuer bestehen, Mut zeigen, es überhaupt allen einmal zeigen. Da aber, wenn es ans Eingemachte geht, immer noch Männer unter sich diskutieren, wird der veröffentlichte Blick auf die Geschlechter-Historie wohl weiterhin diese Aspekte nicht einmal vermissen. HELKE SANDER