piwik no script img

Blick an den Rand

■ Baui-Gruppe Dosengarten droht Räumung

Für die Bauwagengruppe „Ich habe dir nie einen Dosengarten versprochen“ beginnt morgen erneut eine Odyssee. Denn am Mittwoch läuft das vom Bezirksamt Altona gesetzte Ulimatum ab, das Areal auf dem Parkplatz Braun am Volksparkstadion zu räumen. „Wir werden auch wegfahren“, sagt eine Dosengärtnerin der taz hamburg.

Ihrer Einschätzung nach werde Altona sonst die Drohung wahr machen, die 15 Wohngefährte der zwölf Leute zu konfiszieren. „Wir haben das in der Räumungsverfügung angedroht“, bestätigt Bezirksamtschef Uwe Hornauer, „dagegen sind keine Rechtsmittel eingelegt worden.“

Wohin die Tour gehen wird, wissen die Bauis noch nicht. „Es ist nicht so einfach, mit 15 Wagen einen neuen Platz zu finden.“ Staatliche Hilfe ist nicht in Sicht, obwohl die rot-grüne Koalitionsvereinbarung das befristete Wohnen in Wagen fordert und das novellierte Bauwagengesetz dies zulässt. Interne Anweisungen, geeignete Plätze bereitzustellen, erfüllen nicht alle Bezirke. „Es gibt keine Verpflichtung“, so Simone Käfer, Sprecherin des Senatsamt für Bezirksangelegenheiten.

Sowohl die Bezirke Altona und Eimsbüttel als auch Nord und Mitte – die alle Plätze eingerichtet haben – winken ab. Hornauer. „Wir haben in Altona die meisten Plätze, mehr können wir nicht verkraften.“ So sieht es auch die Verwaltung in Nord. „Es ist unglücklich, dass die jungen Menschen wieder durch die Stadt ziehen müssen“, meint Bezirk-Nord Sprecher Peter Hansen. „Wir können aber auch kein neues Quartier anbieten.“ Er verweist bestenfalls an den Verein „Mobiles Wohnen“, der den Platz „Wendebecken“ in Barmbek unterhält – der aber ist voll.

Bemühungen, in Konsultationen andere Bezirke in die Pflicht zu nehmen, scheiterten bislang. Kommentieren mag dies niemand. Hornauer vorsichtig: „Wenn es Probleme gibt, dann fällt natürlich der Blick auf Bezirke, in denen es noch keine Plätze gibt.“ Die Dosengarten-Gruppe kommt ursprünglich aus Wilhelmsburg, wo sie Oktober 1998 von einem Biotop am Ernst-August-Kanal vertrieben wurde.

Kai von Appen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen