piwik no script img

BischofswahlNeuer Hirte gesucht

Am Freitag wird der Nachfolger von Wolfgang Huber bestimmt. Drei Kandidaten treten an.

So sehen die drei Kandidaten aus: Rüdiger Sachau, Johanna Haberer und Markus Dröge Bild: dpa

Wer will Bischof werden?

Markus Dröge wurde als Sohn eines Diplomaten in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D. C. geboren und ist in Bonn, Paris und Brüssel aufgewachsen. Nach dem Theologiestudium absolvierte er sein Vikariat in Koblenz und übernahm dort seine erste Pfarrstelle. Seit 1991 gehört er der rheinischen Synode an. Nach der Promotion übernahm Dröge einen Lehrauftrag für Systematische Theologie und evangelischen Religionsunterricht an der Universität Koblenz-Landau.

Johanna Haberer stammt aus München und war nach Studium und Vikariat als Pfarrerin und Journalistin tätig. 2001 wechselte sie als Professorin für Christliche Publizistik an die Erlanger Universität. Sie rechnet angesichts der Wirtschaftskrise mit wachsenden Anforderungen an ihre Kirche: "Wenn man die Wirtschaftsprognosen liest, fürchte ich, werden wir so etwas wie Armenfürsorge, Schulspeisungen und Mittagstische für Bedürftige in zunehmendem Maße einrichten müssen."

Rüdiger Sachau stammt aus Wunstorf bei Hannover und absolvierte nach der Schule zunächst eine Ausbildung als Autoschlosser. Nach dem Theologiestudium arbeitete er zwei Jahre in einem niedersächsischen Dorf als Pfarrer. 1993 ging er als Studienleiter an die Evangelische Akademie Nordelbien. 2001 übernahm er in Hamburg die Leitung der landeskirchlichen Öffentlichkeitsarbeit. Seit drei Jahren führt der promovierte Theologe die Evangelische Akademie in Berlin. (epd)

Ende dieser Woche soll ein neuer Bischof für die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gewählt werden. Um die Nachfolge des scheidenden Bischofs Wolfgang Huber bewerben sich der Koblenzer Superintendent Markus Dröge (54), die frühere Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vizepräsidentin der Universität Erlangen, Johanna Haberer (52), und der Direktor der Evangelischen Akademie in Berlin, Rüdiger Sachau (52). Die Wahl erfolgt für eine zehnjährige Amtszeit.

Die Entscheidung durch die 123 Synodalen des Berliner Kirchenparlaments ist während der zweitägigen Frühjahrsberatungen der Landessynode am 15. Mai vorgesehen. Der evangelischen Landeskirche gehören knapp 1,2 Millionen Protestanten in Berlin, Brandenburg und der Region Görlitz an. Bischof Huber scheidet Mitte November mit 67 Jahren altersbedingt aus dem Amt. Über seine Nachfolge als EKD-Ratsvorsitzender entscheidet die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Oktober.

Der evangelische Theologe, der zuvor als Professor in Heidelberg tätig war, ist im November 1993 im fünften Wahlgang zum Bischof der damaligen Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg gewählt worden und ist seit Frühjahr 1994 im Amt. Weitere Kandidaten neben Huber waren die damalige brandenburgische Ausländerbeauftragte Almuth Berger und der Erfurter Theologieprofessor Rüdiger Lux. Zuvor war ein Versuch zur Wahl eines Bischofs als Nachfolger für das damalige Kirchenoberhaupt Martin Kruse gescheitert.

Alle drei Kandidaten für Hubers Nachfolge haben sich bei ihrer Vorstellung zu den eingeleiteten Strukturreformen in der Landeskirche bekannt und zur Suche nach neuen Formen kirchlicher Arbeit in finanzschwachen ländlichen Regionen aufgerufen. Zugleich betonten sie die Bedeutung der Vermittlung von allgemeiner und religiöser Bildung, von sozialem Engagement und einem selbstbewussten Dialog mit anderen Religionen und Atheisten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!