: Bis unten was Befreiendes herauskommt
■ betr.: „Ist Saddam nicht mehr Hit ler?“ von Wiglaf Droste, taz vom 9.2. 98
Endlich wissen wir es: Die „Friedensbewegung“ hat nicht nur Auschwitz möglich gemacht, das bewies ja schon Wiglaf Drostes geistiger Fährtenleser Heiner Geißler. Nein, sie gibt auch später aktuelle Lebenshilfetips für von Giftgas bedrohte Juden dazu. Quasi im Service inbegriffen, etwa: „Selbstverteidigung per Gasmaske – ein Aerobik-Kurs der ,Aktion Sühnezeichen‘ an der Volkshochschule Tel Aviv.“
Und so stellen wir uns nach Wiglaf „die guten Deutschen“ (wen immer er damit meint, „Friedensbewegte“, Bundeswehrsoldaten, Schäferhunde?) außerdem vor: Für irakische Landsleute bieten sie in Bagdad die Rollenspielgruppe „den Golfkrieg im Feuilleton erleben! Es liest aus seinem schönsten Abschlußprotokollen...“ Vielleicht der Wiglaf selbst?
Giftgasexperten wie Imhausen und andere suchen sicher bald wieder nach PR-Kreativen mit der flotten Schreibe. Herr Droste, wie wär's mit Ihnen? Die Jungs sind alle wieder so gut wie, wenn nicht längst schon aus der Haft. Die lechzen förmlich nach jemandem, der alles solange durcheinandermixt, bis unten was Befreiendes herauskommt. Chemiker eben, auf 'ne Art.
Herr Droste, ich unterstelle Ihnen wirklich nicht, daß Sie auf deren Seite stehen. Aber ich habe die berechtigte Hoffnung, Sie würden es für die Herrschaften ebenso schlecht machen, wie für die taz. Jochen Rüther, Telgte
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