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Birma im Generalstreik für mehr Demokratie

■ Allein in der Provinzstadt Mandalay bis zu 800.000 auf der Straße / Nagelprobe für die neue Regierung Maungs

Rangun/Bangkok (afp) - Die Protestwelle in Birma hat gestern - drei Tage nach Ernennung Maung Maungs zum neuen Staats und Parteichef Birmas - einen neuen Höhepunkt erreicht. Mehrere Hunderttausend Birmaner gingen trotz Ausgangssperre und massiver Militärpräsenz für ihre Forderung nach mehr Demokratie auf die Straße, während ein Aufruf zum Generalstreik gegen das sozialistische Einparteien-System landesweit nahezu vollständig befolgt wurde. Außer in Rangun kam es auch in zahlreichen Provinzstädten zu Massendemonstrationen. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo versammelten sich allein in der nordbirmanischen Großstadt Mandalay zwischen 700.000 und 800.000 Menschen.

An den Protestkundgebungen in Rangun nahmen dieses Mal auch Ärzte, Anwälte, Künstler, Studenten und Mönche teil. Die Armee war mit rund 30.000 Mann und Schützenpanzern präsent und soll unbestätigten Gerüchten zufolge vereinzelt geschossen haben. Zeitweise wurden Straßenbarrieren aufgestellt, um den ständig wachsenden Demonstrationszug aufzuhalten. Zahlreichen Birmanern soll der Zugang zur Hauptstadt schon in den Vororten versperrt worden sein.

Maung Maung gilt im Gegensatz zu seinem zurückgetretenen Vorgänger Sein Lwin zwar als gemäßigt, hat die Forderung der Demonstranten nach einem Referendum über die Beibehaltung der Einparteien-Herrschaft jedoch schon beim Amtsantritt verworfen. Der gegenwärtige Generalstreik wird nach Auffassung von Beobachtern über das weitere Schicksal der Regierung Maungs entscheiden.

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