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Archiv-Artikel

Billiger krabbeln – oder weniger

Kürzungen von Beschäftigungsmaßnahmen treffen Kindergruppen: Ein halber Tag bleibt künftig unfinanziert

Von sgi

taz ■ Der Verwaltungsausschuss des Arbeitsamts hat am Mittwoch nicht nur die Kürzung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschlossen, auch bei den Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) wird es Einschnitte geben. Statt 38,5 Stunden pro Woche sollen nur noch 35 finanziert werden. Das klingt harmlos – doch der Verbund Bremer Kindergruppen schlägt Alarm.

Denn diese Kürzung trifft insbesondere die Betreuung der unter Dreijährigen. Die gesetzliche Vorschrift – zwei feste BetreuerInnen für acht Kinder – sei ohnehin finanziell nicht darstellbar, erklärt Gaby Helms, Geschäftsführerin des Verbunds. Derzeit arbeite man mit je einer festen Kraft und häufig mit MitarbeiterInnen, die über Maßnahmen wie SAM finanziert würden. In 20 Bremer Krabbelgruppen arbeiten solche Kräfte. Wenn sie 3,5 Stunden pro Woche weniger arbeiten, „bedeutet das, dass je ein Nachmittag Betreuung ausfällt“, so Gabi Helms, „die Kinder sind die Leidtragenden“.

Auch den Eltern sei nicht zuzumuten, sich noch mehr zu engagieren. „Sie zahlen rund 250 Euro im Monat, sie kochen, sie putzen, sie machen die ganze Verwaltung – da ist die Grenze erreicht“, so Helms.

Die jugendpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Stahmann, ist auf Helms Seite. „Das ist sozialpolitisch völlig daneben“, sagt sie. Und: „Dann muss die Kommune eben in eine dauerhafte Finanzierung der Zweitkräfte einsteigen.“

Am Donnerstag wird demonstriert: Eltern und Beschäftigte der Krabbelgruppen gehen auf die Straße und protestieren gegen Mittelkürzungen. sgi