: Bildungspolitische Notizen
BILDUNGSPOLITISCHE NOTIZEN Die Wissenschaftsläden in der Bundesrepublik werden in Zukunft ihre Arbeit bundesweit koordinieren. Das beschlossen die Teilnehmer einer bundesweiten Arbeitstagung am Anfang dieses Monats in Gießen. Mit einer intensiven Vernetzung hoffen die Wissenschaftsläden auf größere Effizienz und Beschleunigung ihrer Arbeit. Die Vermittlung von Forschungsergebnissen sowie die Beratungstätigkeit und die Verwirklichung bürgernaher Forschungsvorhaben haben gerade in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen; die gestiegene Zahl der Anfragen verdeutliche dies, hieß es auf der Arbeitstagung. (taz) Mangelnden Austausch zwischen Hochschule und Wirtschaft hat jetzt die CSU beklagt. Der hochschulpolitische Sprecher der bayerischen CSU–Landtagsfraktion, Erich Schosser, hat eine parlamentarische Initiative eingeleitet, um den Wissens– und Technologietransfer zwischen den Bereichen Forschung, Lehre und Wirtschaft zu verbessern. Der Austausch von Wissenschaftlern zwischen Unternehmen und Hochschulen mache nach seinen Beobachtungen kaum Fortschritte, so Schosser; bei den Amerikanern gäbe es so eine Zurückhaltung nicht. (taz) „Platzmangel im Hintergrundmagazin“ soll der Anlaß für eine „schier unglaubliche“ Büchervernichtungsaktion an der Gesamthochschule Kassel gewesen sein. Der AStA der Gesamthochschule berichtet in seiner Zeitung „Trümmerblatt“ von 6.000 Bänden der Universitätsbibliothek, die der Vernichtung zum Opfer fielen. Begründung der Bibliotheksleitung: Der hohe Bestand hätte zu einer Beeinträchtigung des Bibliotheksbetriebes führen können. Der AStA hat mittlerweile die Zusage des Präsidenten der Gesamthochschule, daß vor einer möglichen weiteren Vernichtungsaktion die Studentenschaft informiert wird. Dem Bielefelder Oberstufenkolleg droht wider Erwarten nicht die Schließung. Das nordrhein–westfälische Wissenschaftsministerium entschied sich in der letzten Woche für eine Berufung, die die Nachfolge des derzeitigen Leiters des Bielefelder Reformprojekts, Hartmut von Hentig, sichern soll. Im Vorfeld der Berufung hatte es Befürchtungen der Kollegiaten gegeben, daß ein derartiger Ruf nicht erfolgen würde. Was bleibt, ist eine Personaldebatte: Das Wissenschaftsministerium konnte sich bei der Berufung nicht für den vom Oberstufenkolleg favorisierten Bewerber entscheiden. (taz) Eine zusätzliche Gesamtschule erhält die Stadt Mühlheim an der Ruhr. Das Oberverw Hauptschule gefährdet. In einer ersten Instanz hatte das Verwaltungsgericht den Eltern recht gegeben. Das OVG hob jetzt diese Entscheidung auf, da seiner Meinung nach die vorliegenden Entwicklungsprognosen die geforderten Schülerzahlen bereits für das nächste Jahr erwarten ließen. (taz) Die befristet eingestellten Lehrerinnen und Lehrer im Bundesland Nordrhein–Westfalen sollen jetzt feste Stellen erhalten. Dies teilte der Vorsitzende der SPD–Landtagsfraktion, Friedhelm Farthmann, mit. Er betonte vor der Personalrätekonferenz der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), daß damit die aktuellen arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzungen ein „gutes Ende“ finden würden. Die GEW fordert jetzt die Gültigkeit dieser Zusage auch für die Lehrkräfte, die bereits ihre Prozesse vor den Gerichten verloren haben. (taz) Gegen den herrschenden Zeitgeist muß sich Erziehung richten, geht es nach dem Willen des Vorsitzenden der GEW, Dieter Wunder. Auf einer Festveranstaltung der Bremer GEW wandte er sich an den „denkenden Teil der Gesellschaft“, der erkannt habe, daß ein grundsätzliches Umdenken nötig sei. „Angesichts der Macht unserer Gegner müssen wir auf Dissens setzen“, so der streitbare Vorsitzende. (taz) Einiges zu bieten hat diesmal der Terminkalender: Zwei öffentliche Ringvorlesungen hat die Studentenvertretung der Technischen Universität München angekündigt. Themen: „Hochschule der Zukunft“ und „Umweltschutz“. Die Vorlesungsreihen dauern bis zum Februar nächsten Jahres. An nur einem, nämlich dem 27. November, findet ein Gastvortrag zum Thema „Veränderungsprozesse in der Psychotherapie“ an der Universität Oldenburg statt. Es spricht Prof. Dr. Fiedler von der Uni Heidelberg. „Alternativen in der Regelschule“ sind Themen einer GEW–Tagung am 5. und 6. Dezember in Oldenburg, und ihren „Hamburger Weg“ stellt die Kinderschule Hamburg am 23. November mit einem Tag der Offenen Tür vor. Foto: Jochen Köhler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen