: Bildung braucht Vielfalt
betr.: „Keine Toleranz für Freilerner“, taz Bremen vom 5. 10.
Es stimmt, dass unsere Kinder im Wesentlichen dieselben Sätze formulieren, wenn sie nach den Gründen gefragt werden, warum sie lieber zu Hause lernen. Es ist nicht einfach, im Interview dieselben Inhalte flüssig immer neu zu formulieren, schon gar nicht für Grundschulkinder. Wir sind aber keineswegs pauschal der Ansicht, dass „Lernen am besten zu Hause“ stattfinde. Bei unseren Kindern scheint es so zu sein, und die Erfahrungen mit Freilernern weltweit zeigen eindeutig, dass die Kinder in den Familien, die sich für diese Bildungsform entscheiden, überdurchschnittlich gut gedeihen. Daraus zu schließen, alle Kinder würden überall zu Hause besser lernen als in einer guten Schule, wäre eine unzulässige Verallgemeinerung. Bildung heute braucht Vielfalt, und Deutschland sollte diesbezüglich endlich zum internationalen Niveau aufschließen. Die deutsche Angst vor der Begünstigung von Parallelgesellschaften durch Freilernen („Dann melden alle Moslems ihre Töchter ab“) hat sich durch die Erfahrungen in allen anderen Ländern längst als unbegründet erwiesen. Dagmar Neubronner, Bremen