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Bibeln im Stasi-Keller

■ Lieferungen für sowjetische Christen wurden beschlagnahmt Keine der Heiligen Schriften beschädigt oder vernichtet

Berlin (adn) - Rund 20.000 Bibeln sind am Dienstag von Berlin aus auf den Weg nach Moskau gebracht worden, berichtete die 'Neue Zeit‘ in ihrer gestrigen Ausgabe. Sie seien in den vergangenen vier Jahrzehnten in verschiedenen westlichen Verlagen in kyrillischer Schrift gedruckt worden und sollten via DDR-Transit in die UdSSR versandt werden oder in Kasernen der hier stationierten sowjetischen Streitkräfte ihre Leser finden. „Lange Zeit schien das unmöglich. Die Regierung der UdSSR beziehungsweise deren zuständige (Dienst-)Stellen duldeten die Einfuhr solch 'subversiven‘ Schriftgutes nicht und veranlaßten deren Unterbindung schon auf dem Territorium der DDR“, schrieb die Zeitung.

„Zoll und Staatssicherheit sahen sich somit seit 1953 in der seltsamen Pflicht, das hierzulande ja zu keiner Zeit verbotene Gotteswort zu konfiszieren.“

Nach Angaben der 'Neuen Zeit‘ haben Mitarbeiter des in Auflösung befindlichen Amtes für Nationale Sicherheit das Bürgerkomitee Berlin von dem ungewöhnlichen Inhalt eines Kellers im Haus 2 der ehemaligen Stasizentrale informiert. Keine der Heiligen Schriften sei vernichtet oder beschädigt.

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