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Bewegung in Litauen

■ Landsbergis und Prunkskiene reisen fast täglich nach Moskau

Vilnius (ap) - Während im litauischen Parlament gestern nachmittag eine Aussprache über eine Kompromißformel zur zeitweiligen Aussetzung der Unabhängigkeitserklärung vom 11. März anstand, wurde nicht ausgeschlossen, daß Präsident Landsbergis erneut nach Moskau reisen würde. Landsbergis und die litauische Regierungschefin Kazimiera Prunskiene hatten erst am Mittwoch abend in Moskau Gespräche mit dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow geführt. Der litauische Rundfunk zitierte Landsbergis am Donnerstag nach der Rückkehr aus Moskau mit den Worten: „Die Lage ändert sich stündlich, vielleicht müssen wir heute wieder nach Moskau.“

Die dem litauischen Parlament zur Debatte vorliegende Kompromißformel sieht ein dreimonatiges Moratorium für die Unabhängigkeitserklärung vor, die von der UdSSR mit einer Wirtschaftsblockade beantwortet worden ist. Das Moratorium solle jedoch erst in Kraft treten, wenn Moskau formelle Verhandlungen mit Litauen über dessen Unabhängigkeitsstreben aufnimmt. Nach Mitteilung litauischer Gewährsleute bot Gorbatschow bei den Unterredungen am Mittwoch zwei Möglichkeiten an: Litauen könne Direktverhandlungen mit der sowjetischen Regierung führen. Es könne sich aber auch zusammen mit den 14 anderen Unionsrepubliken an Gesprächen über den Entwurf eines neuen Unionsvertrags der UdSSR beteiligen.

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