Zigaretten stinken: Bevormundung

betr.: „Wer wird denn gleich an die Luft gehen“, taz vom 20. 6. 06

Endlich hat auch der ansonsten die Fahne der Toleranz schwenkende, kritisch-linksliberale Zeitgenosse mal die Gelegenheit, den altdeutschen Blockwart in sich herauszulassen. Endlich hat auch er eine Minderheit gefunden, die er nach Herzenslust bevormunden darf: die Raucher!

Rauchverbot in öffentlichen Räumen? Einverstanden; denn in öffentlichen Räumen hat der Nichtraucher keine Möglichkeit, dem Rauch auszuweichen (das gilt zwar auch für alle anderen Abgase, aber mit solch Kleinlichkeiten wollen wir uns nicht aufhalten). Nur: Seit wann sind eigentlich Gaststätten öffentliche Räume? Wer zwingt denn einen Nichtraucher, ein Raucherlokal zu betreten? Wer hindert einen Wirt, sein Etablissement zur rauchfreien Zone zu erklären? Er müsste sich doch angesichts der lechzenden Nichtraucher vor Umsatz nicht retten können?

Aber um Diskussion geht es ja auch nicht. Es geht um Diskriminierung.

Eine Frage noch: Was wird eigentlich aus den Tabakpflanzern in Kuba, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Honduras, Sumatra etc.? Kollateralschaden? Darüber denken wir am besten hinterher bei einem fair gehandelten Kaffee im Eine-Welt-Arbeitskreis nach.

RALF HABENICHT Frankfurt am Main