: Betr.: Werbeanzeige des Buches "Muß dieses Kind am Leben bleiben?" von Peter Singer und Helga Kuhse, taz vom 4.9.93
[...] Singer und Konsorten sind sehr um das „Glück“ der Menschen bemüht und möchten das „Leid der Welt“ ausradieren. Die einfache, tödliche Formel lautet: Behinderungs = Leid. Dies wird von vornherein gleichgesetzt und nirgends hinterfragt. [...]
Singers praktische Ethik sieht so aus: „Wennn ein solches Kind existiert, würden wir, weil sein Leben nichts als Elend sein kann, die Summe des Schmerzes durch einen Akt der Euthanasie verringern.
An Singers Wesen soll die Welt genesen ...
Es wird wieder hoffähig, in den Kategorien von „lebenswert“ und „lebensunwert“ zu denken. Behinderten wird das Menschsein abgesprochen. Singer bezeichnet sie als „menschliches Gemüse“ und komtm zu der Schlußfolgerung, daß etwa „die Tötung eines Schimpansen schlimmer ist als die Tötung eines schwer geistesgestörten Menschen, der keine Person ist“.
In einer Zeit, in der die Solidargemeinschaft aufgekündigt wird und Menschen nur noch nach Effizienz beurteilt werden, werden Behinderte zu „unnützen Essern“ abgestempelt.
In einer Zeit, in der Gen- und Embryonenforschung zu immer wichtigeren wirtschaftlichen Faktoern werden, gilt es, eine ethische Legitimation, ein moralisches Klima, zu schaffen, in dem letztendlich der perfekte Mensch kreiert werden kann. [...] Monika Fischer,Thorsten May, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen