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Betr.: Schalck-Untersuchungsausschuß

In der kommenden Woche wird sich eine Abordnung des Bonner Schalck-Untersuchungsausschusses auf den Weg nach Spanien machen. Die Abgeordneten sind dort mit einer der berüchtigsten Figuren des internationalen Waffen- und Drogenhandels, dem Syrer Monzer Al Kassar verabredet. Kassar, gegen den in Spanien zur Zeit ein Prozeß vorbereitet wird, soll den Deutschen Aufschluß über eine bestimmte Firma aus dem KoKo-Imperium Schalck-Golodkowskis geben: der „Imes“. Über „Imes“ wickelte die DDR ihren internationalen Waffenhandel ab und über „Imes“ wurden auch westliche Rüstungsprodukte beschafft. Für die Bundesanwaltschaft möglicherweise ein Grund, Schalck wegen Embargobruchs anzuklagen. Kassar könnte mehr darüber erzählen, als Schalck-Golodkowski lieb ist. Doch auch zur Aufhellung eines anderen brisanten Kapitels jüngerer deutscher Geschichte soll der Waffenschieber beitragen. Fahnder der Terrorismus-Abteilung des Bundeskriminalamtes trafen sich mit Al Kassar, um ihn wegen der Entführung der Urlaubermaschine „Landshut“ 1977 nach Mogadischu zu befragen. Das BKA sucht immer noch nach einer Frau, die damals die Waffen für das Entführungskommando nach Mallorca gebracht haben soll. Im Verdacht steht Monika Haas, die früher mit einem wichtigen PFLP-Mann, Zaki el-Helou, verheiratet war und zum Zeitpunkt der Landshut- Entführung im Südjemen lebte. Monzer Al Kassar gehörte zu den engsten Freunden Zakis und war darüber hinaus der Waffenlieferant der PFLP. Angeblich soll er dem BKA ausführlich zu den Verbindungen zwischen RAF und PFLP Rede und Antwort gestanden haben.

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