: Betr.: Otto Köhler
Otto Köhler war acht Jahre alt, als der spätere Moderator des „ARD-Frühschoppens“, Werner Höfer, das Todesurteil gegen den Pianisten Karlrobert Kreiten rechtfertigte. Noch lange nach 1945 schwärmte Köhler für die „Kriegsbücherei der deutschen Jugend“: Heftchen, in denen Henri Nannen („Stern“) und Walter Henkels – der spätere Bonner Hofchronist der „FAZ“ – hetzten. Erst 1947 wachte er aus seinen braunen Träumen auf: „Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn nicht der Zusammenbruch gnädig über uns gekommen wäre“, sagte er 1988. In den 60er Jahren machte Köhler in Hamburg Karriere: Von 1963 bis 1966 schrieb er bei „Pardon“, anschließend war er fünf Jahre lang Medienkolumnist beim „Spiegel“. Ende 1971 feuerte Rudolf Augstein seinen exponiert linken Redakteur. Seitdem arbeitet Köhler als freier Journalist für „Konkret“, „Die Zeit“ und den „Freitag“. Sein Buch über die Geschichte der IG Farben („Und heute die ganze Welt“) wurde ein Bestseller. 1987 bat der WDR den Hamburger Publizisten um einen Beitrag zum Fall Höfer – und das Interesse des heute 60jährigen für die schmutzige Vergangenheit der deutschen Medienmacher war geweckt.
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