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Betr.: Hildegard Knef

Sie lebt ja noch. Etwas klapprig in den Gelenken und mehr hustend als atmend – trotzdem noch eine Lady vom ondulierten Scheitel bis zu den Pumps. Vorsorglich würdigt das Filmmuseum Potsdam sie und ihr Leben noch bis zum 23. Februar mit einer Ausstellung: „Hildegard Knef – Lebensbilder“. Die Frau, die dem Scheitern am Leben mit einem lakonischen Lied („Von nun an ging's bergab“) alle falsche Tragik austrieb, ist die erste Nachkriegsdeutsche, die den Amerikanern nicht wie eine Brunhilde vorkam. Anerkennend durfte sie am Broadway zwei Jahre („Silk Stockings“) spielen. Ella Fitzgerald adelte „Hildegarde Neff“ mit der schönen Bemerkung: „Sie ist die größte Sängerin ohne Stimme.“ In Glasvitrinen sind Auszeichnungen der Knef zu sehen (Edison-Statue), auch Accessoires, ohne die die Knef nicht sie selbst geworden wäre (gebrauchter Lippenstift, falsche Wimper). Aus allen Ecken Knef- Sound: „Für mich soll's rote Rosen regnen“. Rührend die Plakate, mit denen ihre Filme angekündigt wurden. Gezeigt werden schließlich einige unbekannte Hilde-Streifen: „Die Brüder Noltenius“ oder „Fahrt ins Glück“. Göttlich!

JaF

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