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Betr.: Fotos von Jean-Luc Moulene

Die Motive auf den acht Seiten mit Fotos von Jean- Luc Moulène, die heute dem Berlin-Teil beiliegen, sind für Reklame ungewöhnlich karg. Hier ein paar Bergwiesen, dort zwei Dosen mit Katzenfutter; eine Frau mit Kind, Aktmodelle. Moulène nennt das während seines DAAD-Aufenthalts entstandene Projekt recht schroff soziologisierend „Produkt/Bedingungen“.

Dabei geht es dem 1955 geborenen französischen Fotografen nur am Rande um eine Kritik der Warenästhetik. Seine Aufnahmen spiegeln nicht den edlen Schein, sondern banale Alltagsszenen wider, die sich in der Werbung eher mit Haushaltsprodukten verbinden. Seine Motivpalette ist auf die Typologie von drei kategorischen Komponenten reduziert: „Die Person, die für die Identifikation des Betrachters/Konsumenten garantiert; das Stilleben, das das jeweilige, beworbene Produkt repräsentiert; und die Landschaft, die für die Utopie, das ,promised land‘ steht.“

Formal wählt er seine Bilder aus allen drei Themenkreisen jedoch so, daß sich in der Komposition die Grenzen zwischen einer traditionell künstlerischen Sicht der Dinge und ihre zeitgenössische Prägung als Gebrauchsgegenstand aufheben. Ob Landschaft, Porträt oder Ware – auf der B-Ebene der Wirklichkeit wirkt jede Form artifiziell. Manchmal führt es zu idyllischen Bildern, deren Realismus an Rohmer-Filme erinnert; andere Fotos sind ein Lob des Trash. Verführt wird man bei Moulène jedenfalls selten. Selbst hinter dem Akt dominiert die Konstruktion des Apparats. Harald Fricke

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