piwik no script img

die stimme der kritikBetr.: Digitale Küchenwaagen und die Keimdrüsen des Mannes

VOM AFFEN LERNEN

Männer bedenkt, was zwischen euren Schenkeln hängt! Die Größe des männlichen Hodens ist ein äußerst aussagekräftiger Parameter, was Sexualverhalten und eheliche Treue angeht. Nehmen Sie den Gorilla. Breites Kreuz, muskulöse Pranken, massiver Schädel – man sollte ihn nur im Notfall um Feuer bitten. Aber: Im Niederen ein eher zartes Gemächt. Der Hoden macht nur 0,031 Prozent des Körpergewichts aus. Die Erklärung: Gorillaweibchen sind treu, weshalb die Herren große Chancen haben, ihre Gene zu vererben und nur wenig Sperma produzieren. Ergo: ein Hödchen.

Der Schimpanse dagegen ist ein schwerer Rammler mit ebensolcher Ausrüstung im Schritt. Der Hoden wiegt 0,3 Prozent des Körpergewichts. Warum? Die chronisch rollige Äffin lebt hoch promisk, Vater Schimpanse muss allzeit bereit sein und sich gegen massive Konkurrenz durchsetzen. Da braucht es stramme Eier.

Beim Blick auf die Anatomie des Menschen registrieren wir mittlere Ausmaße. Der Gorilla wird lässig abgehängt, aber der Schimpanse bleibt unerreicht. 0,079 Prozent Körpergewicht baumeln in unseren Hosen. Das entspricht den real existierenden sexuellen Verhältnissen: Menschen sind zu Teilen promisk, ohne gleich schimpanesk zu sein.

Was lehrt uns das? Gehst du zum Manne, vergiss die Waage nicht – Emanzipation durch Küchengerätschaft! Von der Frauenbewegung wegen der drei „K“ schwer vernachlässigt, leistet die einfache Küchenwaage bei der Partnerwahl unschätzbare Verdienste. Sie passt zudem in die Handtasche, funktioniert digital mit Batteriebetrieb und ist auch nachts dank rot fluoreszierender Ziffern gut ablesbar. Sie müssen nur wiegen und einen einfachen Dreisatz rechnen: Hodengewicht mal 100 geteilt durch Körpergewicht ergibt in exakten Prozenten den Treue-Koeffizienten Ihres Partners.

Liegt er deutlich unter 0,079: alles easy! Liegt er leicht darüber (bis 0,085): Das Sexualleben ist mitunter aushäusig, aber noch beherrschbar. Hat der Junge aber Straußeneier in der Hose (Werte über 0,09): Obacht! Ein Schüsschen Anabolika in der Zahnpasta hilft, den Gorilla-Effekt auszulösen: die Muskeln nehmen zu, das Allerheiligste schrumpft spürbar zusammen.

MANFRED KRIENER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen