piwik no script img

Betr.: Diego Armando Maradona

Steffi Graf reagierte schon mal schwer beleidigt, als sie Paparazzi vom Helikopter beim nackenden Sonnenbad ablichteten. Dagegen, daß Tausende sie auf jedem Center Court der Welt bejubeln, hat sie nichts einzuwenden. Das eine scheint aber ohne das andere nicht mehr zu gehen. Wer Star sagt, denkt Allüren, wer berühmt werden will, Applaus, aber nicht Gaffer vor und über der Haustür. Bei Diego Armando Maradona ist's genauso, aber schlimmer. Denn im Unterschied zur erzbraven Tennisspielerin aus Brühl, befleißigt sich jener durchaus eines gewissen Hanges zur Exzentrik. Je weniger die eine Seite der Popularität (die sportliche Qualität) zum Tragen kommt, desto mehr scheint dem 33jährigen die mediale Beachtung auf den Geist zu gehen. Am Dienstag abend soll die „Hand Gottes“ mit einem Luftgewehr auf fünf Journalisten aus der Schar derer, die sein Haus in Buenos Aires umzingelten und seine beiden Töchter belästigten, geschossen haben. Später, so behaupten die anhänglichen Medienvertreter entrüstet, seien sie von der Unperson der Zeitgeschichte mit Wasser bespritzt worden. Ja, wie soll sich einer noch wehren, wenn ihm die journalistischen Schmeißfliegen bis auf die Wipfel seiner Bäume kriechen, des fotomäßig besseren Einblicks in die Intimsphäre wegen? coh

Foto: Reuter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen