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Betr.: Dawid

Der Sehnsucht nach dem Einfachen kommt der schwedische Künstler Dawid ein Stück weit entgegen: Die geerbten Werkzeuge aus der Werkstatt des Onkels, zum Schattenriß reduziert. Aber so, wie der Trug scheint, trügt auch der Schein. Diese Gegenstände – Zange, Hammer, Winkel, Schraubenzieher – sind nicht gegen ein symbolisches Licht gearbeitet, sondern gegen Gegenlicht; es sind Fotografien. An den fast unmerklichen Unschärfen kann man es erkennen. Sie sind Teil eines künstlerischen Projekts, das von der reduktiven, verfahrensbetonten „subjektiven Fotografie“ herkommt (Dawids Lehrer war Christer Strömholm) und dann konzeptuell entfaltet worden ist. Die Serie M + M – so heißen die Werkzeugfotografien – zeigt eben nicht die Typisierung des Objekts, sondern protokolliert sein Individuelles, die Kerben, den Gebrauch. Um die Oberfläche beraubt, werden die Dinge des Onkels – Dawids Kindheitsmuster – zurückverwiesen in eine kollektive Werkstatt des Staunens. Was die Fotografie, insbesondere die Dunkelkammer, ja auch sein kann. Dawid, 1949 geboren in Örebro als Björn Dawidsson, zeigt diese Serie, und eine weitere im Museum Folkwang, Essen, bis zum 27. September.uez

Abbildung: Katalog Dawid

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