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Betr.: Antworten auf Letzte Fragen

Was tun die verschiedenen Persönlichkeiten einer multiplen Persönlichkeit, wenn sie grad „nicht dran“ sind? (26. 8. 00)

Unterbewusst sein.

Maria Mühlbauer, Landshut

Sie ziehen über Abwesende her. Peter Woltersdorf, Berlin

Sie sagen der, die dran ist, was sie (nicht) zu tun, zu lassen, zu sagen, zu machen hat.

Sabine Kopsch, Osnabrück

Sie multiplizieren.

Theresa Kreuzer, Großostheim

Im Gegensatz zur schizophrenen Persönlichkeit, die heute einfach Egon und morgen eben Karla heißt, ist das Problem hier komplizierter: Schizophrene Teilpersönlichkeiten befinden sich im ständigen Austausch mit anderen Persönlichkeitsträgern, so dass immer neue Teilpersönlichkeitskonstellationen entstehen. Daher sind multiple Persönlichkeiten so wenig berechenbar. Karlhorst Emmermann,

Maulburg

Wie viele Liegestütze sollte eine Frau von heute, die weiß, was sie will, im Durchschnitt schaffen? (26. 8. 00)

Achtzig.

Anastasia Massango, Berlin

Natürlich so viele, wie sie will!!!!!!!!!!!

Katrin Johansen, Sierksrade

Eine Frau von heute muss nichts sollen, sondern das tun, wovon sie weiß, dass sie’s will. Insofern kann sich diese Frau ganz individuell überlegen, wieviele Liegestütze sie schaffen und ob sie überhaupt Liegestütze machen will.

Will sie, kann sie sich ihren ganz persönlichen Durchschnitt aus genau den Liegestützen, die sie jeweils am Stück geschafft hat, errechnen und weiß dann, wie viele sie an einem durchschittlichen Tag schaffen sollte.

Magdalena Eckstein, Münster

Eine Frau von heute sollte sich von niemandem sagen lassen, wie viele Liegestütze sie zu schaffen hat. Trotzdem sollte sie schon einige hinkriegen – das gehört einfach zum Image. Wie viele, das hängt davon ab, in welchen Kreisen sie verkehrt. Als Außenministerin reichen sicher zehn, da sind alle anderen Außenminister zufrieden. Als Tischlerin dagegen muss sie sicher auf 50 Liegestütze kommen, um das Image einer Frau von heute zu halten. Generell muss sie immer einen mehr als ein Mann in der gleichen Position schaffen.

Lena Theresa Acke, Essen

Eine Frau von heute, die weiß, was sie will, hat nichts mit Durchschnitt am Hut, glaube ich. Winfried Plesch, Dossenheim

Wer weiß? (26. 8. 00)

Ich, Shivani. Ich weiß.

Shivani-Pauline von Dorum,

Bremen

Meistens ist es der Geier oder der Fuchs, der die Antworten kennt. Leider hat man sie selten in der Nähe, wenn man sie dann braucht . . .

Holger Mehlan per E-Mail

Ich nicht!

Florian Zappe, Berlin

Wie sieht’s eigentlich bei Hempels unterm Sofa aus? (26. 8. 00)

1. Duster.

2. Staubig.

3. Die Sporttasche.

4. (Mit Taschenlampe:) Zwei Schuhkartons mit Ansichtskarten, dahinter: ein angebissenes Wurstbrot (?!) und eine blaue Socke (was habe ich die gesucht!).

Mehr is grad nich.

Ludwig Mörl-Hempel, Berlin

Typischerweise findet sich darunter eine Kiste mit Ersatzteilen für einen Knudsen Taunus, ein von der Katze zerfetzter Wollsocken, eine leere Kassettenhülle mit der Aufschrift „Only the Road“ und der verflixte Bohrmaschinenschlüssel nebst Taucherbrille und Kletterhaken.

Silvia Fischer, Potsdam

Warum dürfen Pfarrer sonntags arbeiten? (19. 8. 00)

Der Allmächtige hat sich am siebten Tag von der vorausgegangenen sechstägigen Schöpfungsarbeit ausgeruht. Damit die Verkünder seines Willens immer daran erinnert werden, dass sie nur Diener des Herrn sind, dürfen, ja müssen sie sonntags arbeiten. Gleiches gilt für taz-RedakteurInnen, die ja bisweilen auch dazu neigen, sich wie die VerkünderInnen der absoluten Wahrheit aufzuführen.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Ich stelle mir die Frage immer anders, besonders wenn ich am Sonntag um halb acht aufstehen muss, während mein Lieber sich noch mal gemütlich umdreht: Warum MÜSSEN PfarrerInnen sonntags arbeiten?

Ulrike Schulze, Potsdam

Die Gründe sind nicht so sehr religiöser, sondern primär politisch-ökonomischer Natur. Dies wurde deutlich, als 1961 EKD und Katholische Bischofskonferenz die Absicht hatten, künftig alle Sonntagsgottesdienste auf den Montagvormittag zu verlegen. Man wollte auf diese Weise verloren gegangenes Terrain in der Arbeiterschaft wieder gutmachen, die immer weniger geneigt war, ausgerechnet den Sonntag für den Kirchentag zu opfern. Die Arbeitgeberverbände reagierten ungewohnt heftig: Es sei ein verheerendes Signal, wenn die Unsitte des „blauen Montags“ den Segen der Kirche erhalte. Der katholische Bundeskanzler Konrad Adenauer unterstützte die Arbeitgeber. Die Idee der Montagsgottesdienste sei „ein perfider Plan Pankows, um Wohlstand und Freiheit des Westens zu zerstören“, erklärte er. Adenauer beendete seine Rede mit dem berühmt gewordenen Satz „Keine Experimente!“ Seither hat niemand mehr gewagt, am Sonntagsgottesdienst zu rütteln. Und so dürfen die Pfarrer weiterhin sonntags arbeiten.

Hannes Claasen, Hamburg

Dürfen? Sie müssen! Denn an diesem Tag liegt ihr „Arbeitgeber“ immer auf der faulen Haut und braucht nur dann wirklich „Stellvertreter“ für die Arbeit, die sonst liegen bliebe!

Uta Eckensberger,

Saarbrücken

Nachdem ich die Frage nun zum dritten Mal gelesen habe, frage ich zurück: Was arbeiten Pfarrer?

Richard Kelber, Dortmund

Das dürfen die gar nicht, sie tun es einfach. Wer denen das erlaubt hat? Keine Sau. Gott selber knöpft sich beizeiten den ein oder anderen Weihrauchschwinger vor. Er schließt sich mit dem ein, und dann geht es rund. Schließlich kommt Gott heraus, um Jahrhunderte gealtert, voller Falten und mit schlimmem Kummer im ganzen Gesicht. Der Pfarrer zischt an ihm vorbei, macht nicht einmal die Tür hinter sich zu. Und geht arbeiten. Es liegt nahe, dass er mit noch viel schlimmeren Dingen als dem sonntäglichen Mumpitz gedroht hat. Soll also ein jeder froh sein, dass die Pfarrer das fruchtbare Bedürfnis für den Sonntag verspüren.

Simone Giesen, Düsseldorf

Weil das, was sie tun, keine Arbeit ist. Andreas Schlagenhaufer,

Kohlberg

Um den Menschen den Zusammenhang von Text und Arbeit zu erschließen. Wer auf die Arbeit der Pfarrer verzichten und aus der Kirche austreten möchte, sollte am Jahresende konsequent sein: das Weihnachtsgeld ablehnen!

Angela Alberts, Dortmund

Pfarrer und Pfarrerinnen (hat es sich bis Leimen nicht herumgesprochen, dass es zumindest in der evangelischen Kirche auch Pfarrerinnen gibt?) dürfen sonntags NICHT arbeiten! Als Pfarrer arbeite ich die ganze Woche über, am Sonntag aber feiere ich mit der Gemeinde den (unter anderem in der Woche vorbereiteten) Gottesdienst, denn: „Ohne Sonntage gibt es nur noch Werktage!“ Wenn am Sonntagnachmittag dann das Telefon klingelt: „Ach, her Pfarrer, mir hatte’ grad beim Kaffeetrinke’ die Red’ . . . Wann ist denn nächstes Jahr die Konfirmation?“ oder: „Bekomme ich auch als aus der Kirche Ausgetretener einen Patenschein?“, und ich aus christlicher Nächstenliebe heraus nicht den Hörer hinschmeiße, müsste die Frage richtigerweise lauten: „Warum müssen PfarrerInnen sonntags arbeiten?“

Michael Scherer-Faller

(Pfarrer), Frickhofen

Wie ging das „Hornberger Schießen“ aus? (19. 8. 00)

Feuchtfröhlich!

Gerd Neurath, Saarbrücken

Beim „Hornberger Schießen“ konnte auch nach der Verlängerung kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden. Da in Hornberg während des Schießens ein Gewitter die Übertragung beeinträchtigte, warten wir aber noch auf genauere Informationen.

Jana Eckernbach, Sustheim

Wie genau reißt ein Geduldsfaden – und wie repariert man ihn wieder? (19. 8. 00)

Der Geduldsfaden verbindet die Geduld mit der Ungeduld. Diese beiden Fähigkeiten werden regelmäßig im Rahmen eines Zerreißversuches an den Enden (also am „d“) gespannt und dann zunehmend bis zum Bruch belastet. Die zu jeder Geduldsprüfung gehörende Dehnung und die charakteristischen Größen wie Festigkeit und Spannung werden bis zur Streckgrenze ausgetestet. Ist der Geduldsfaden erst einmal gerissen, wird er dann einfach zusammengeknotet. Diese Knoten stören natürlich bei weiteren Versuchsreihen.

Beate Hesse und

Thomas Enger, Jever

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