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Besserer Kaffee

■ Tansanias Hoffnungen auf das neue internationale Kaffeeabkommen

Daressalam (IPS) – Seit dem Zusammenbruch des Internationalen Kaffeeabkommens ICA vor vier Jahren lohnt sich der Anbau der braunen Bohnen in Tansania kaum noch. Die Produzentenpreise bewegen sich zur Zeit auf dem erschreckend niedrigen Niveau von rund einem US-Dollar pro Kilo.

Aber nicht nur der Preis, auch die Qualität sank, obwohl seit zehn Jahren ein von der EG mit 100 Millionen Dollar finanziertes Entwicklungsprogramm dem ostafrikanischen Land moderne Anbaumethoden – unter anderem mit schadstoffresistenten Seztlingen – vermitteln will. Weitgehend erfolglos, wie inzwischen auch der Leiter des EG-Programms eingesteht. Die Entwicklungshilfe scheitert an den Weltmarktpreisen: „Die niedrigen Verkaufserlöse sind das Haupthindernis.“

Die zumeist sehr alten Kaffeebäume werfen schon länger keine Höchsterträge mehr ab, doch Empfehlungen, wie das Zurückschneiden von Ästen, um den Ertrag zu steigern, würden von den Bauern nicht mehr befolgt, beklagt auch die nationale Kaffee-Vermarktungsorganisation.

Vor 1989 hatte das Kaffeeabkommen dem Land eine Exportqoute von 698.000 Säcken zu je 60 Kilo zugestanden. Damals hatte der Kaffee noch 198 Millionen Dollar im Jahr eingebracht, heute sind es nur noch 60 Millionen. Aber seit Brasilien, das den Kollaps des Kaffeepaktes forciert hatte, auf Druck seiner eigenen Kaffeeindustrie einem neuen Vertrag zustimmte, ist Tansanias Landwirtschaftsminister Makwetta wieder voller Hoffnung: „Das könnte uns erlauben, das 1989 verlorene Geld wieder hereinzuholen.“ Makwetta setzt darauf, daß die Qualität des – neben Baumwolle – immer noch wichtigsten Devisenbringers wieder verbessert werden kann. Denn nur dann seien höhere Exportqouten nach dem neuen Kaffee-Abkommen erreichbar. Man denkt an bis zu 100.000 Tonnen im Jahr. Auch die EG will wieder mitspielen, sie hat versprochen, weitere 23 Millionen Dollar für neue Anbaumethoden zur Verfügung zu stellen.

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