■ MediaBazaar: Bertelsmann sendet bei Kirch
Bonn (Reuter/taz) – Die digitalen Pläne von Bertelsmann schrumpfen immer mehr zusammen: Nach einem Bericht des Branchendienstes text-intern hat der Medienkonzern sein Vorhaben für eine eigene digitale Fernsehplattform aufgegeben. Statt dessen soll das Angebot des geplanten Pay-TV-Senders Club- RTL über Kirchs Digital-TV DF1 ausgestrahlt werden, das am Sonntag mit der Übertragung des Formel-1-Rennens Premiere hat. Dadurch steigen nun auch Kirchs Chancen, sich mit seiner d-box gegen die von Bertelsmann entwickelte media-box durchzusetzen. Das Arrangement mit Kirch stößt bei den Partnern von Bertelsmann zunehmend auf Kritik. In der Multimedia-Betriebsgesellschaft (MMBG), die Bertelsmann gemeinsam mit Telekom, ARD, ZDF, RTL und der luxemburgischen CLT zwecks Einführung des digitalen Fernsehens gegründet hatte, wirft man dem Konzern, einem Bericht der SZ zufolge, „absolutes Chaosmanagement“ vor. Bertelsmann wolle die MMBG für die Einigung mit Kirch zahlen lassen. Unterdessen baut die Kirch- Gruppe ihre Programmacht weiter aus. In Los Angeles erwarb sie von der Time-Warner-Tochter Warner Bros. die Pay-TV-Rechte an Spielfilm-Neuproduktionen und zahlreichen Kassenschlagern über Fernseh- und Filmrechte. Nach Angaben aus Warner-Kreisen hat der Deal ein Volumen von einer Miliarde Mark. Damit hat Kirch Verträge mit sechs von sieben Hollywood-Studios, während Bertelsmann lediglich auf Filme von Disney zurückgreifen kann.
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