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Berlusconi von Hure abgehörtTonbänder und Bußgang

Sie möge "in Putins großem Bett" auf ihn warten: Diesen Hinweis Berlusconis an eine Hure kann man nun im Internet anhören. Offenbar Grund genug für Berlusconi, einen Bußgang zu erwägen.

Eine Villa voll mit Frauengeschichten: Silvio Berlusconi. Bild: dpa

ROM dpa | Nach Monaten endloser Skandalgeschichten über junge Call-Girls im Bett und Show-Girls in der Politik will Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi sein Leben ändern. Aber seine Sünden wird der Regierungschef mit der Schwäche für das weibliche Geschlecht wohl nicht so schnell loswerden: So veröffentlichte das italienische Espresso-Magazin am Montag in seiner Online-Ausgabe Tonbandaufnahmen von den Treffen eines Callgirls mit Berlusconi.

Auf www.espresso.repubblica.it kann sich nun jeder selbst überzeugen: Die Aufnahmen, die die Hure Patrizia D'Addario von ihren Liebes-Treffen mit dem Ministerpräsidenten machte, sind ab sofort abruf- und abhörbar – samt Berlusconis Aufforderung, das Mädchen möge "in Putins großem Bett" auf ihn warten.

D'Addario steht mit zwei Freundinnen seit Mitte Juni im Mittelpunkt einer Ermittlung der Staatsanwaltschaft von Bari gegen einen apulischen Unternehmer wegen Anstiftung zur Prostitution. Sie hatte von Anfang an behauptet, alles mit Tonbändern beweisen zu können.

Die linksliberale römische Tageszeitung La Repubblica hatte am Montag berichtet, der Multi-Milliardär und Regierungschef Berlusconi spiele mit dem Gedanken, sein im Nordosten von Sardinien gelegenes Luxusanwesen "Villa Certosa" zu verkaufen und eine Bußwallfahrt zu unternehmen. Er habe seinen "Intimfreunden" gegenüber offenbart, "sein Leben verändern zu wollen", so das Blatt.

"Ich fühle mich in Villa Certosa einfach nicht mehr zu Hause nach allem, was passiert ist", zitierte das Blatt den Medienmogul. Der Regierungschef bezieht sich dabei wohl vor allem auf die 5000 Schnappschüsse des sardischen Paparazzo Antonello Zappadu von Festen und Gelagen in der Villa, deren Veröffentlichung Berlusconi nur zum Teil verhindern konnte. Der 72-jährige "Bel-Ami" soll auf dem Anwesen, das auch über einen künstlichen Vulkan verfügt, unter anderem in Begleitung der damals noch minderjährigen, neapolitanischen Schülerin Noemi Letizia abgelichtet worden sein.

Nach dem Sommerurlaub, den er in der mittelitalienischen Erdbebenregion Abruzzen verbringen will, plane Berlusconi im September schließlich eine Bußwallfahrt nach San Giovanni Rotondo in Apulien. Dort liegt die Wirkungsstätte des Padre Pio, eines der beliebtesten Heiligen Italiens.

Erst kürzlich hatte Italiens Altpräsident Francesco Cossiga (80) Berlusconi in einem offenen Brief an die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera den Rat gegeben, er möge doch seine sardische Villa dem Staat oder der Region Sardinien schenken und auch aus seiner römischen Villa Grazioli ausziehen.

Beide hätten als Schauplatz ausgelassener Feste mit jungen Damen "einen anrüchigen Ruf". Mindestens 17 junge Mädchen sollen Berlusconi für Sex gegen Geld zur Verfügung gestanden haben – sowohl in seinem römischen Palazzo Grazioli als auch in "Villa Certosa".

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6 Kommentare

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  • UM
    Uli Möller

    Vom Ausland gesehen mag das ja noch ganz lustig sein, aber hier in Italien gibt es viele Menschen, die sich ernsthaft Sorgen machen, auch viele, die ursprünglich Berlusconi gewählt haben. Es ist aber nicht leicht, die Geister, die man rief, wieder loszuwerden...

  • M
    Matthias

    Ich kann mich meinem Vorredner Unzeit-gemäß nur anschließen:

    Hat so ein Bericht etwas in der taz zu suchen? Es gibt viel wichtigere Dinge über Italien zu schreiben, als so einen Unfug, den man auch in der Bild lesen kann.

  • T
    Thomas.Sankara.in.memoriam

    Neben einer solchen privaten Buße sollte mal viel eher eine viel wichtigere politische Buße vollziehen. z.B.

     

    1. weniger Flüchtlinge im Mittelmeer etrinken zu lassen!

     

    2. Afrika direkt mit einigen Milliarden in nachhaltige Entwicklungsprojekte (am besten über nicht-korrupte NGO.s) unterstützen -

    also Fluchtursachenbekämpfung statt Flüchtlingsbekämpfung, dazu auch:

     

    3. Steuerbefreiung für alle echten FairTrade Importwaren (Kaffee , Obst etc.)

     

    4. einen Green New Deal starten, inklusive mindestens 15 % aller italienischen Gebäudedachflächen innerhalb der nächsten 5 bis 7 Jahre mit Solaranlagen auszustatten.

  • G
    gelächter

    Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.

  • U
    Unzeit-gemäß

    Zugegeben, ich muss auch über die Silvios Frauengeschichten und die Operettenhaftigkeit der italienischen Politik schmuntzeln, bloß: dergleichen kann man auch im Stern und im Spiegel lesen. Ich finde, zumindest die taz sollte sich, was Italien angeht, vorrangig mit den weniger lustigen Vorgängen dort beschäftigen. Zum Beispiel:

    - die jetzt durchs Parlament beschlossene Legalisierung von "Bürgerwehren" in einer fremdenfeindlich aufgeheizten Stimmung

    - der anscheinend mehrheitsfähig gewordene Geschichtsrevisionismus (betreffend v. a. die "Opfer" der italienischen und der jugoslawischen Partisanen)

  • SP
    Sven Pieps

    Ich finde es nicht besonders professionell und tolerant die bezeichnete dame hier als "hure" zu diffamieren... "hure" ist ein schimpfwort und hat in einem bericht wie diesem nichts zu suchen!!!