■ Berliner Telegramm: Abenteuerspielplatz Berlin

Der olle Thälmann würde sich im Grabe umdrehen. Da sitzt doch tatsächlich eine lärmende, respektlose Gruppe von Jugendlichen auf seinem ohnehin schon gebeutelten Kopf im Thälmannpark – verhaftet, gefoltert, beschmiert – und frühstückt. Hinterher gehen sie auf den Alexanderplatz und fahren mit Rollstühlen umher, nur um zu sehen, wie man sich dabei fühlt. Oder versuchen, in der Hauptgeschäftszeit 50 Passanten für ein Polaroid-Gruppenfoto unter der Weltzeituhr in Pose zu stellen. Und haben damit auch noch Erfolg! Als Krönung der Dreistigkeit schlafen die Gören nachts im Schlafsack auf einem Hochhausdach der Innenstadt. Wenn das kein Fall für die Sittenpolizei ist! Doch diese Kids sind nicht etwa eine vagabundierende Jugendgang, sondern eine Gruppe, die sich für ein paar Tage den professionellen Jugendverführern von City Bound Berlin e.V. – Erlebnispädagogik in der Stadt anvertraut hat. Seit drei Jahren organisiert der Verein Kurse und Aktivitäten, die die nur allzu vertraute Stadt mit ihren grauen Häuserschluchten, miesgelaunten Müttern, Hundekötteln und verpesteten Straßen einmal von einer anderen Seite erlebbar machen. „Was wolltest du schon immer mal machen, was du dich aber nie getraut hast?“ lautet die Frage am Anfang eines jeden Kurses. Fast alles ist möglich, man muß seine Träume nur selbst in die Hand nehmen. City Bound Berlin organisiert übrigens auch Selbsterfahrungskurse für Manager und andere große Kinder – und finanziert damit indirekt die Angebote für Schülergruppen. nh

Mehr Infos dazu bei: City Bound Berlin e.V., Tel. 4446694