■ Berliner Telegramm: Kritik an SPD-Vorschlag zu reinen Ausländerklassen
Türkische Organisationen haben gestern einen Vorschlag von SPD- Fraktionschef Klaus Böger kritisiert, wonach in Grundschulen reine Ausländerklassen eingerichtet werden sollen, um die deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. Böger hatte erklärt, dies sei einen „Versuch wert“. Der SPD-Vorschlag war eine Reaktion auf die von der CDU geforderte Zuzugssperre für Bezirke mit hohem Ausländeranteil. Bögers Voschlag zeige, wie oberflächlich sich Politiker mit den Problemen beschäftigten, bemängelte Berrin Alpbek, stellvertretende Vorsitzende des Türkischen Elternvereins. Der Vorschlag sei genauso absurd, als würde man verlangen, daß „die ausländischen Kinder zum Mond geschickt werden sollten, damit sie dort Deutsch lernen könnten“. Was Böger vorschlage, sei längst Realität in manchen Bezirken, bedauerte Alpbek. Genau hieraus würden allerdings die Sprachprobleme der nicht deutschsprachigen Schüler resultieren. Der Türkische Bund mahnte die Regelung von Fördermaßnahmen für SchülerInnen nichtdeutscher Herkunft an. Auch der Kreuzberger CDU-Bundestagsabgeordnete Jochen Feilcke kritisierte Bögers Initiative. Die Forderung nach reinen Ausländerklassen sei ein Ausdruck von resignierender Hilflosigkeit, so Feilcke. Er forderte statt dessen die Partnerschaften zwischen Schulen mit höchst unterschiedlichen Ausländeranteilen. taz
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