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Berliner Polizei bei Autobränden machtlosBürgerwehr gefordert

In Berlin brennen immer häufiger Autos. Die Polizeigewerkschaft hat jetzt mehr Hilfe von den Berlinern gefordert, um die Brandstifter endlich zu verhaften. Der Senat lehnt eine Bürgerwehr ab.

Zeugen müssten animiert werden nicht wegzusehen, fordert die Polizeigewerkschaft. Bild: archiv/dpa

BERLIN dpa | Unbekannte haben am Wochenende in Berlin erneut mehrere Fahrzeuge angezündet. In Kreuzberg brannte in der Nacht zum Samstag ein Transporter vollständig aus, erklärte die Polizei. Ein daneben stehendes Auto konnte rechtzeitig vor den Flammen gerettet werden. Am Freitag standen in weiteren Bezirken vier Autos, zum Teil der gehobenen Klasse, in Flammen. Der Staatsschutz ermittelt. Seit Jahresbeginn sind in Berlin etwa 260 Fahrzeuge von Brandstiftern beschädigt worden.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hat angesichts der andauernden Brandstiftungen den Einsatz einer "Bürgerbewegung" gefordert. Zeugen nächtlicher Brandstiftungen müssten animiert werden, nicht wegzusehen, sondern die Polizei anzurufen, forderte der Landesvorsitzende der DPolG, Bodo Pfalzgraf, im Tagesspiegel am Sonntag. Es müsse mehr Werbung für die Belohnungen geben. Laut Tagesspiegel lehnt der Senat eine "Bürgerwehr" jedoch ab.

Auch in der Nacht zum Sonntag brannten wieder Fahrzeuge. Allerdings geht die Polizei nach eigenen Angaben hier nicht von einem politischen Tatmotiv aus, da eine Gruppe betrunkener Jugendlicher in der Nähe eines der Brandorte gesehen wurde. An zwei Autos sei erheblicher Sachschaden entstanden, ein Kleintransporter wurde gering beschädigt. Ob ein Zusammenhang zwischen diesen drei Vorfällen besteht, wollte die Polizei prüfen.

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18 Kommentare

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  • T
    Taipan

    Aber mal ehrlich. Ich finde das Anzündnen von Autos einen ziemlichen Mist. Konstruktive Kritik an existierenden Misständen schaut anders aus. Mit dem Anzünden von Autos wird allein den Staatsorgenen ein willkommmener Anlass gegeben, die Rädchen zu immer mehr Polizeitstaat und Begrenzung der Bürgerrechte zu drehen. Auch verstehe ich es nicht, dass Ihr in Berlin euer Unwesen treibt. Der Glietsch ist wirklich kein schlechter Mann. Berlin ist ab 2010 das einzigste Bundesland (vielleicht kommt noch Brandenburg dazu), indem es möglich ist, Polizisten anhand einer Einsatznummer zu identifizieren. Würde es nach einigen seiner Untergebenen gehen, würde die Polizei in Berlin ganz andere Seiten aufziehen. Der Glietsch ist deswegen intern sehr stark in Kritik.

     

    "Tit for tat" ist , so glaub ich, immer noch in seiner leicht modifizierten Form "contrite tit for tat" die gewinnträchtigste Verhandlungsstrategie. Wenn es den Zündlern also wirklich um Veränderung von sozialen Misständen geht, dann sollten sie denjenigen eher belohnen, der sich zumindest in Teilen für eine Verbesserung der Mißstände einsetzt. Konsequenterweise sollte das Aktionspotential der "selbstlosen" und mutigen Kämpfer eher auf Bundesländer/Zielen konzentriert werden, in denen von Staats wegen gegenteilig zu einer zumindest partiellen Verbesserung der Misstände agiert wird.

    Am besten wäre es, wenn der Einfallsreichtum der Aktivisten so weit reiche, dass sich zukünftige Aktionen im Rahmen des Gesetzes bewegten. Dies ist zugebenermassen nicht ganz einfach, aber man könnte es ja mal probieren. Oder noch mehr probieren.

     

    der gute Herr Pfalzgraf ist zwar nicht ganz so ein ......... wie mein persönlicher Freund Wendt, dennoch ist der Vorschlag eher....., meine Indianer passen ganz gut zu dem Vorschlag.

  • T
    trudi

    Ja, unsere Jungs und Mädels sind eben nachtaktiv - und erinnern feuerflammenartig mit hohem persönlichen Risiko daran, wie viele Existenzen tagtäglich weltweit durch den Kapitalismus vernichtet werden. Wenigstens sind noch einige unterwegs, die sich nicht durch Bequemlichkeit haben bestechen lassen. Für das Leben gibt es eben keine Vollkaskoversicherung. Dieser dämliche Kult um das Auto ist doch eine ganz grosse Verarsche von vermeintlicher Freiheit für Leute, die von wahrer Freiheit gar keine Ahnung haben. Ab und zu muss man sie eben daran erinnern.

  • T
    taipan

    ich wäre lieber für die Einführung von Indianern.

  • S
    SiC

    Also das mit der Lebensqualität kann ich nicht bestätigen!

    Bin Berliner-Autofahrer! Also die öffentlichen Verkehrsmittel, finde ich zum Teil einfach eine Zumutung und die dortigen Mitfahren meist auch.

    ich Auto hat man seine Ruhe und komme trotzdem billiger als mit der S-Bahn Straßenbahn oder mit dem Bus. Desweiteren spar ich extrem viel Zeit. denn meist ist es ja so (jedenfalls bei meiner strecke) das ich beim umsteigen schon mal mein 15 einfach rumstehe und warten muss.

  • S
    Stefan

    Ich weiß nicht, was alle haben!

    Ich fahre ein dickes Oberklasseauto und habe selbstverständlich eine Vollkaskoversicherung. Wer glaubt, mit den Brandstiftungen die Autobesitzer zu schädigen, hat eh keine Ahnung ;-)

  • A
    Ansgar

    Ich habe mein recht teures Auto vor einem Jahr verkauft um Chaoten erst gar keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Ein abgewirtschafteter Staat kann Eigentum ohnehin nicht mehr und in Zukunft schon gar nicht mehr gewährleisten. Wer in einer Großstadt wohnt, braucht sowieso nicht unbedingt ein Auto. Ich freue mich, keine Kfz- und Mineralölsteuer, keine Werkstatt- und TÜV-Kosten, keine Tiefgaragenkosten sowie die ganze Umsatzsteuer darauf zahlen zu müssen. Bleibt zu hoffen, dass viele Menschen zu dieser Einsicht gelangen. Kein Auto zu haben, schafft deutlich mehr Lebensqualität, für sich und andere.

  • Y
    Yadgar

    @Ein überzeugter Kein-Autobesitzer:

    Dann werden in Zukunft eben Fahrräder im Suff kaputt getreten - mir schon zweimal passiert, zuletzt (Silvester 2007) klebten die Bierschaumreste noch am Rahmen...

  • Z
    zwille

    ich dachte, die brandstifter sind die bürgerwehr... jetzt bin ich ganz durcheinander!

  • EK
    Ein überzeugter Kein-Autobesitzer

    Bürgerwehr ist eine schwachsinnige Idee. Lieber wieder mehr ÖPNV benutzen oder direkt aufs Rad umsteigen. ;-)

  • T
    Taipan

    Aber mal ehrlich. Ich finde das Anzündnen von Autos einen ziemlichen Mist. Konstruktive Kritik an existierenden Misständen schaut anders aus. Mit dem Anzünden von Autos wird allein den Staatsorgenen ein willkommmener Anlass gegeben, die Rädchen zu immer mehr Polizeitstaat und Begrenzung der Bürgerrechte zu drehen. Auch verstehe ich es nicht, dass Ihr in Berlin euer Unwesen treibt. Der Glietsch ist wirklich kein schlechter Mann. Berlin ist ab 2010 das einzigste Bundesland (vielleicht kommt noch Brandenburg dazu), indem es möglich ist, Polizisten anhand einer Einsatznummer zu identifizieren. Würde es nach einigen seiner Untergebenen gehen, würde die Polizei in Berlin ganz andere Seiten aufziehen. Der Glietsch ist deswegen intern sehr stark in Kritik.

     

    "Tit for tat" ist , so glaub ich, immer noch in seiner leicht modifizierten Form "contrite tit for tat" die gewinnträchtigste Verhandlungsstrategie. Wenn es den Zündlern also wirklich um Veränderung von sozialen Misständen geht, dann sollten sie denjenigen eher belohnen, der sich zumindest in Teilen für eine Verbesserung der Mißstände einsetzt. Konsequenterweise sollte das Aktionspotential der "selbstlosen" und mutigen Kämpfer eher auf Bundesländer/Zielen konzentriert werden, in denen von Staats wegen gegenteilig zu einer zumindest partiellen Verbesserung der Misstände agiert wird.

    Am besten wäre es, wenn der Einfallsreichtum der Aktivisten so weit reiche, dass sich zukünftige Aktionen im Rahmen des Gesetzes bewegten. Dies ist zugebenermassen nicht ganz einfach, aber man könnte es ja mal probieren. Oder noch mehr probieren.

     

    der gute Herr Pfalzgraf ist zwar nicht ganz so ein ......... wie mein persönlicher Freund Wendt, dennoch ist der Vorschlag eher....., meine Indianer passen ganz gut zu dem Vorschlag.

  • T
    trudi

    Ja, unsere Jungs und Mädels sind eben nachtaktiv - und erinnern feuerflammenartig mit hohem persönlichen Risiko daran, wie viele Existenzen tagtäglich weltweit durch den Kapitalismus vernichtet werden. Wenigstens sind noch einige unterwegs, die sich nicht durch Bequemlichkeit haben bestechen lassen. Für das Leben gibt es eben keine Vollkaskoversicherung. Dieser dämliche Kult um das Auto ist doch eine ganz grosse Verarsche von vermeintlicher Freiheit für Leute, die von wahrer Freiheit gar keine Ahnung haben. Ab und zu muss man sie eben daran erinnern.

  • T
    taipan

    ich wäre lieber für die Einführung von Indianern.

  • S
    SiC

    Also das mit der Lebensqualität kann ich nicht bestätigen!

    Bin Berliner-Autofahrer! Also die öffentlichen Verkehrsmittel, finde ich zum Teil einfach eine Zumutung und die dortigen Mitfahren meist auch.

    ich Auto hat man seine Ruhe und komme trotzdem billiger als mit der S-Bahn Straßenbahn oder mit dem Bus. Desweiteren spar ich extrem viel Zeit. denn meist ist es ja so (jedenfalls bei meiner strecke) das ich beim umsteigen schon mal mein 15 einfach rumstehe und warten muss.

  • S
    Stefan

    Ich weiß nicht, was alle haben!

    Ich fahre ein dickes Oberklasseauto und habe selbstverständlich eine Vollkaskoversicherung. Wer glaubt, mit den Brandstiftungen die Autobesitzer zu schädigen, hat eh keine Ahnung ;-)

  • A
    Ansgar

    Ich habe mein recht teures Auto vor einem Jahr verkauft um Chaoten erst gar keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Ein abgewirtschafteter Staat kann Eigentum ohnehin nicht mehr und in Zukunft schon gar nicht mehr gewährleisten. Wer in einer Großstadt wohnt, braucht sowieso nicht unbedingt ein Auto. Ich freue mich, keine Kfz- und Mineralölsteuer, keine Werkstatt- und TÜV-Kosten, keine Tiefgaragenkosten sowie die ganze Umsatzsteuer darauf zahlen zu müssen. Bleibt zu hoffen, dass viele Menschen zu dieser Einsicht gelangen. Kein Auto zu haben, schafft deutlich mehr Lebensqualität, für sich und andere.

  • Y
    Yadgar

    @Ein überzeugter Kein-Autobesitzer:

    Dann werden in Zukunft eben Fahrräder im Suff kaputt getreten - mir schon zweimal passiert, zuletzt (Silvester 2007) klebten die Bierschaumreste noch am Rahmen...

  • Z
    zwille

    ich dachte, die brandstifter sind die bürgerwehr... jetzt bin ich ganz durcheinander!

  • EK
    Ein überzeugter Kein-Autobesitzer

    Bürgerwehr ist eine schwachsinnige Idee. Lieber wieder mehr ÖPNV benutzen oder direkt aufs Rad umsteigen. ;-)