: Berliner Markthallentradition
betr.: „Mehr Markthändler. Marheineke-Markthalle wird 2007 renoviert. Anwohner kritisieren Umbauplan“, taz vom 1. 12. 06
Es geht erst um den Markt, dann um die Halle. Es ist richtig, die Berliner Markthallen wurden ursprünglich errichtet, um den Märkten ein Dach zu geben. Die Tatsache, dass bei der Marheinekehalle die schöne alte Halle nicht mehr existiert, macht es den Investoren leicht – denn was soll denn hier von Wert sein? Den alten Markt reißen wir besser ab und bauen ein schickes Einkaufszentrum in die Halle. Übersehen wird dabei, dass der Markt in der Marheinekehalle der einzige ist, der in seiner historischen Form noch komplett intakt ist. Schonende Modernisierungsplanungen inklusive Marketingkonzepte liegen vor. Davon wollen Betreiber und Bürgermeister aber nichts wissen. Dabei würde hierbei den Forderungen der Kunden voll entsprochen. Ganz nebenbei würden auch vorhandene BVV-Beschlüsse und konkrete Forderungen etwa der Gesellschaft Historisches Berlin e. V. umgesetzt. Diese sieht in dem historischen Marktgrundriss nämlich ein wichtiges, kulturelles Zeugnis einer Berliner Markthallentradition. Der Grundriss sei zu schützen, denn er garantiere eine Einzelhandelsstruktur, die in dieser Form und Dichte nicht nur selten, sondern kulturhistorisch einzigartig ist. Leider sieht es aber ganz danach aus, als würden wir die moderne Einkaufshalle bekommen. ANDRÉ HEUKAMP, Berlin