: Berliner Luft sauberer
■ Wintersmog-Verordnung abgeschafft
Smogalarm im Winter ist in Berlin Schnee von gestern. Auf Beschluß des Senats wird die 1977 eingeführte Smog-Verordnung aufgehoben, wie Umweltsenator Volker Hassemer (CDU) gestern zur Vorstellung des Berliner Luftreinhalteplanes 1994 bis 2000 bekanntgab.
Grund sei der enorme Rückgang von Schwefeldioxid und Schwebstaub in der Luft, so daß eine Smogsituation im Winter nicht mehr zu erwarten sei. Seit 1980 wurde insgesamt 17mal Smogalarm gegeben, zuletzt 1991.
Die Emissionen von Schwefeldioxid und Schwebstaub durch Anlagen in Industrie und Gewerbe sowie durch Heizungsanlagen haben nach Angaben des Senators seit 1989 um rund 80 beziehungsweise 70 Prozent abgenommen. Dies habe zu einer deutlichen Verminderung der in Berlin gemessenen Luftverunreinigung geführt. Anders dagegen beim Sommersmog: Dieses Problem werde noch Jahre bestehen. Von 1989 bis 1994 sanken der jährliche Schwefeldioxidausstoß in Berlin von 70.500 Tonnen auf schätzungweise 12.500. Beim Schwebstaub ging er von etwa 18.500 Tonnen auf 7.800 Tonnen zurück.
Die Stickoxidemissionen – ein dritter Stoff aus der Smog-Verordnung – sanken von 66.700 Tonnen auf schätzungsweise 44.800 Tonnen. Hauptgrund für den Schadstoffrückgang seien die Modernisierungen an Kraftwerken und in der Industrie, meinte Hassemer, auch die Umstellung bei Privathaushalten von Kohleöfen auf andere Heizungen habe die Lage verbessert.
Zwar haben sich auch bei den Autos insgesamt Fortschritte bei der Schadstoffminderung ergeben, die aber praktisch durch die Steigerung des Verkehrs aufgehoben worden seien. „Der Kraftfahrzeugverkehr ist jetzt die wesentliche Quelle der Luftverschmutzung“, sagte Hassemer. ADN/dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen