Eine Pressekonferenz mit Gérard Depardieu durchläuft drei Stimmungsphasen: Erst ist da Erleichterung (er ist gekommen und er spricht), dann großes Gelächter (er nimmt kein Blatt vor den Mund), daraufhin nur noch Irritation (er hört nicht auf zu sprechen und verliert dabei zunehmend den Anschluss zur Außenwelt).
Zwischen den Regisseuren Benoît Delépine und Gustave Kervern sitzt der 68-Jährige und spricht über den neuen gemeinsamen Film „Saint amour“. Es geht um einen Roadtrip von Vater und Sohn durch verschiedene französische – wie sollte es anders sein – Weinregionen.
Die Schauspiellegende, die 2011 in angeheitertem Zustand in ein Flugzeug pinkelte und kürzlich vorgab, täglich bis zu 14 Flaschen alkoholische Getränke zu konsumieren, lacht über jeden Säuferwitz, den Kollegen und Publikum reißen. „Ich liebe den deutschen Mirabellenwein. Ich hoffe, ich werde heute noch einen kosten können“, sagt er.
Like, don‘t like
Es folgt ein Monolog über Dinge, die Depardieu mag (den neuen Film „Saint amour“, europäisches Essen, Russland), und über Dinge, die er nicht mag (die zeitgenössische französische Komödie, amerikanisches Essen, François Hollande). Zu den Dreharbeiten des neuen Films sagt er: „Ich habe das Skript gar nicht gelesen. Ich lese nie, damit ich eine natürliche Performance ablegen kann.“ Grinsend fügt er hinzu: „Okay, und ich bin auch ein bisschen faul.“
Einige Journalisten beginnen Tränen zu lachen, als Depardieu das betuliche Blockbusterkino mit einem Pool voller parfümierter Scheiße vergleicht, die „noch nicht einmal warm“ ist. Doch wenn es ums Politische geht, weiß man nicht so recht, ob lachen noch angebracht ist.
Berlinale 2016
Der „Goldene Bär für den besten Film“ ging an „Fuocoammare“. Der Preis ist ist die höchste Auszeichnung der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. „Fuocoammare“ hält das Leben der Menschen auf Lampedusa fest. Er wurde erstmals am 13. Februar im Wettbewerb der Berlinale gezeigt.
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Blitzlichtgewitter, ein selbstfahrendes Auto und jede Menge Stars – das war die Berlinale 2016. Am Sonntag geht sie zu Ende.
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Silberne Bären bekamen Majd Mastoura als „Bester Darsteller“ in „Inhebbek Hedi“ und Trine Dyrholm als „Beste Darstellerin“ in „Kollektivet“ (v.l.). Außerdem erhielt Danis Tanovic den „Silbernen Bären Großer Preis der Jury“ für seinen Film „Smrt u Sarajevu“. Der „Silberne Bär Alfred-Bauer-Preis“ ging an den Film „Hele Sa Hiwagang Hapis“ von Lav Diaz.
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Preisträgerin Mia Hansen-Love ist glücklich über ihren Silbernen Bären für die beste Regie von „L'avenir“. Auch Tomasz Wasilewski erhielt einen für das Beste Drehbuch von „United States of Love“. Auch Mark Lee Ping-Bing konnte sich glücklich schätzen: Er erhielt einen „Silbernen Bären für eine Herausragende Künstlerische Leistung“ in „Crosscurrent“.
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Kameramann Michael Ballhaus hat den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk bekommen. Sein Markenzeichen: 360-Grad-Kamerafahrten. Bei der Preisverleihung wurde auch „Gangs of New York“ mit Leonardo DiCaprio und Cameron Diaz gezeigt.
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Meryl Streep erhielt 2012 auch einen Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk. Die dreifache Oscar-Gewinnerin war in diesem Jahr die Präsidentin der internationalen Jury. Diese verleiht den Goldenen und den Silbernen Bären der Berlinale. Die US-Schauspielerin ist derzeit im Film „Suffragette“ zu sehen.
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Nur durch seine bloße Anwesenheit stach George Clooney bei der Eröffnung der Berlinale am 11. Februar hervor. Selfies mit Fans zu machen gehört zur Berlinale einfach dazu. Clooney spielt die Hauptrolle im Film „Hail, Caesar!“ und zeigte sich mit seiner Frau Amal Alamuddin auf dem Roten Teppich. Am 12. Februar sprach er mit Kanzlerin Angela Merkel über die Flüchtlingskrise.
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In „Hail, Caesar!“ mimt George Clooney den Hollywoodstar Baird Whitlock. Der Film von den Coen-Brüdern entführt den Zuschauer in eines der großen Filmstudios im Hollywood der frühen Fünfzigerjahre. 2011 eröffneten die Coens bereits mit „True Grit“ die Berlinale. „Hail, Caesar!“ ist seit dem 18. Februar in den deutschen Kinos zu sehen.
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Der deutsche Filmstar Daniel Brühl erregte ebenfalls Aufsehen, als er zur Eröffnungsgala der Berlinale in einem selbstfahrenden Auto erschien. Zudem spielt er im Berlinale-Film „Alone in Berlin“ einen Kommissar, der die Herkunft von Anti-Hitler Postkarten aufdecken soll. Mit Emma Watson ist Brühl abseits der Berlinale auch im Kinofilm „Colonia Dignidad“ zu sehen.
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Der Künstler Ai Weiwei hat am 13. Februar das Berliner Konzerthaus mit Rettungswesten von der griechischen Insel Lesbos einkleiden lassen. Damit will er auf die Flüchtlinge, die auf ihrer Flucht nach Europa ertrunken sind, aufmerksam machen. Ai Weiwei ist Ehrenpräsident des „Cinema for Peace“, das zeitgleich zur Berlinale stattfand.
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Der einzige deutsche Film im Wettbewerb heißt „24 Wochen“. Was macht ein Paar, bei dessen ungeborenem Kind Trisomie 21 diagnostiziert wird?
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Außerdem war im Wettbewerb: der Film „Chang Jiang Tu“. Kapitän Gao Chun fährt mit seinem Frachter auf dem chinesischen Jangtse flussaufwärts. Er soll die Seele seines verstorbenen Vaters befreien und ist gleichzeitig auf der Suche nach der großen Liebe. Der Film ist am 21. Februar im Haus der Berliner Festspiele zu sehen.
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Johnny Oritz ist erst 19 Jahre alt und hat bereits seine erste Hauptrolle im Film „Soy Nero“, der im Wettbewerb gezeigt wurde. Darin verkörpert er den mexikanischen Jungen Nero, der US-Bürger werden will. Oritz hat eine besondere Verbindung zum Thema: Seine Familie ist auch in die USA migriert.
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Der Schauspieler Gérard Depardieu bewarb am Freitag „Saint Amour“. Der Film gewann keinen Bären, er lief außer Konkurrenz.
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Auf die Frage, ob es stimme, dass seine Romanze mit Russland vorbei sei, antwortet der Wahl-Russe, der sich 2013 von Putin persönlich einbürgern ließ: „Es ist keine Romanze, es ist Liebe! Ich fühle mich russischer denn je und bewundere Wladimir Putin für all das, was er tut.“
Auf eine andere Frage, die mit dem Berlinale-Motto „Recht auf Glück“ zu tun hat, sagt er einfach: „George Clooney war bei Merkel, um über Flüchtlinge zu sprechen. Ist die Kaffeemaschine vielleicht eine mögliche Lösung des Syrienkonflikts?“ Depardieu beherrscht die Kunst der Provokation. Bei der Pressekonferenz ist kein einziger Platz frei. Nur eine war bislang voller: Die mit George Clooney.
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