piwik no script img

Berichtigung

Kleine taz-Sprachlehre, fünfter Teil: Nach Meditationen über die Worte Solperfleisch, beamen, Övre und das Gargoyle haben wir nun, an einem halbmüßig im schwachen Sonnenschein verbrachten Sonntagnachmittag am taz-Schreibtisch, ein Wort entdeckt, das leider nicht auf unseren Seiten stand, sondern jenen einer großen, im Süddeutschen Raum erscheinenden Tageszeitung: da war nämlich von Schwindel-Gnosen die Rede. Der Philosoph Peter Sloterdijk, unerwartet ironisch von der geschätzten Isolde Ohlbaum mit halbem Heiligenschein portraitiert, prägte damit seine Kritik an jenen ideologischen Profitunternehmen, die eben nicht die wahre Gnosis verbreiten, sondern auf phrasologischen Kundenfang im glaubensschwachen, aber -bedürftigen Westen gehen. Wir geben zu, daß unser grundsätzliches, so tief verankertes Mißtrauen gegen ontologisches Beben jeder Art nicht beruhigt werden kann durch die Forderung dieses Autors nach einer „Meta-Metaphysik“ und sein Eingeständnis: „Noch ist nichts da außer geistigen Wehen und einem gewaltigen Gestationsdruck...“ Wir bleiben jedenfalls am Thema, zumal ja unsere geistigen Wehen des öfteren zu Fehlgeburten führen. So die volsche Nomensschriebung unseres Autors Ulf Erdmann Ziegler mit Bindestrich am Samstag (zwischen Erdmann und Ziegler: ganz falsch, geradezu doppelt falsch, denn Erdmann, wie wir in einem instruktiven Telefonat in Erfahrung bringen konnten, ist ein Vorname!). Verteidigen werden wir aber immer und unbedingt die Wiederholung des letzten Satzes der vorhergehenden Seite als dem ersten auf der folgenden (nur nach dem Umblättern natürlich) wie gestern bei unserem Interview mit David Byrne (in dem dieser sich beiläufig als Marihuana-Raucherer outete), denn dieses ist gute Sitte des Buchdrucks von alters her.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen